Bongo Büffel Sitatunga

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Afrikajagd auf eigene Faust ist ein Traum für viele Auslandsjäger. Aber auf eigene Faust in Afrika zu jagen ist nur in wenigen Ländern möglich. Kamerun gehört dazu und ist vielen Auslandsjägern durch die Bücher von E.A. Zwilling bekannt. Auslandsjagd in ihrer ursprünglichsten Form wurde von Reinald v. Meurers in 34 selbst organisierten Safaris durechgeführt. Dieses Buch erschien nach den ersten zehn Jahren selbst organisiertem Jagens auf afrikanisches Wild mit Trägerkarawane

Jagd auf eigene Faust in Kamerun

Jagd auf eigene Faust in Kamerun: Eigenverlag Safariteam Buchverlag: Bongo Büffel Sitatunga

10 Jahre Jagd auf eigene Faust in den Wäldern Kameruns

von Reinald von Meurers

Broschiert  – 1989, 201 Seiten farbiger Umschlag

Hier erhältlich: € 45 inklusive Versand

Leseprobe:
Endlich war alles bereit, wir zogen mit elf Trägern und drei Fährtensuchern los. Die ersten acht Kilometer bis zum Flüßchen schleppte mein braver Bootsmann Hassan das Schlauchboot. Trotz leichter Kevlar Trevira Haut betrug die Last mit dem Tragegestell siebenundzwanzig Kilogramm. Die halbe Dorfbevölkerung begleitete uns unter begeistertem Gejohle, um die aufblasbare “Piroge” (Einbaum) des “Patron” zu sehen !
…Schlauchboot verschafft Unabhängigkeit…
Den Plan der Flußfahrt hatte ich schon lange, doch mußte er immer am Transportmittel scheitern ! Kein Schwarzer wollte mit seinem schwerfälligen Einbaum die Reise über die zahlreichen Stromschnellen wagen. Weiter als vierzig Kilometer waren sie auch noch nicht mit ihren Pirogen flußab gefahren.
Also mußte ein Expeditionsschlauchboot in Kanadierform nach Kamerun mit. Das” XR Trekking” mit dreihundert Kilogramm Nutzlast fand seinen Weg im Flugzeug ! Ich wurde zwar unter den strengen Blicken der Stewardess über mein vierundzwanzig Kilogramm schweres, unförmiges “Handgepäck” rot, brauchte aber so das teure Übergepäck nicht zu zahlen.
1985 erfüllte ich mir so einen weiteren Jugendtraum und befuhr mit Drilling und Büchse als erster Weißer diesen Urwaldfluß, bei dem es zunächst auf achtzig Kilometer keine menschliche Siedlung gab!
…der Urwaldfluß wird befahren…
Das Abenteuer fern der Zivilisation beginnt. Im schnellfließen
den, braunen Wasser des nur fünf Meter breiten Flüßchens geben unsere Stechpaddel flotte Fahrt, bald sind wir allein. Vor uns liegen paradiesische Jagdgründe mit Wild, das nur von Krankheiten und Alter limitiert wird.
Der Jagddruck erschöpft sich im Umkreis von dreißig Kilometern um die Dörfer, und diese liegen nur entlang der fünfzig bis achtzig Kilometer fernen Autopiste.
Die anderen Jäger werden durch die Savanne marschieren. Morgen treffen wir uns an ihrem ersten Basislager, anschließend trennen sich für drei Wochen unsere Wege. Wir sind auf uns allein gestellt, bis wir auf den Oberst stoßen.
Eine neue Welt tut sich um uns auf. Leise gleiten wir die zahllosen mäanderartigen Schlingen des Oberlaufes unseres Flüßchens entlang. Dichtes Buschwerk wuchert am Ufer empor, teils schließt es sich in der Mitte, nur einen schmalen Tunnel für uns lassend. Eingesprengt darin prangen unbekannte Blüten. Am Ufer der Savannen wachsen ganze Kolonien weißer, intensiv duftender Lilien.
Umwunden von Schlingpflanzen recken sich mächtige Urwaldbäume am Ufer. Sie bereiten uns besondere Schwierigkeiten, denn alle drei Kilometer versperrt eine Barriere aus einem vom Zahn der Zeit ge-schwächten und schließlich einem der zahlreichen Tropenstürme zum Opfer gefallenen Baumriesen den Bach. Vor dem mächtigen Stamm hat sich allerhand Treibgut angesammelt und blockiert die Passage.
Nun heißt es zupacken und vor allem mit der Machete zielsicher zuschlagen, um einen Weg durch das Gewirr von Ästen und Lianen zu bahnen, damit wir das Boot hindurchhieven können. Aus dem Astgewirr über uns rieselt dabei moderiger Staub, vermischt mit vielen Spinnen !
Doch Vorsicht, die Luftkammern des Bootes dürfen nicht von ange-spitzten Aststummeln beschädigt werden!
Anmutige Seidenaffen mit ihrem langen weißen, Mantel turnen durch das Geäst und beäugen uns neugierig aus sicherer Entfernung. Die Männchen sehen mit ihrem ausgeprägten weißen Backenbart sehr würdig aus. Früher drohte ihnen wegen ihrer herrlichen, seidigen Haare die Ausrottung, doch glücklicherweise änderte sich die Mode. Trotzdem verfolgen die Schwarzen sie wo sie nur können, da das helle Wildpret schmackhaft ist und aus dem Fell hübsche Taschen gefertigt werden.
…Wasserschlangen meist harmlos…
Platschend erschreckt mich wieder zutiefst eine der zahlreichen Schlangen, die sich bei unserer Annähe rung von ihrem Ruheplatz im Geäst der Uferbüsche ins schützende Wasser fallen ließ. Obwohl ich genau weiß, daß diese aaldicken, dunkelbraunen, bis hundertfünfzig Zentimeter langen Wasserschlangen ungiftig sind, überläuft mich jedesmal wieder ein Schauer. Die Abneigung gegen Schlangen sitzt tief. Außerdem könnte es eine der hochgiftigen, aber sehr seltenen Wasserkobras sein.
…aber wehe, man verwechselt die Wasserkobra…
Ich muß an meine vorletzte Safari denken. 1983 war ein extrem trockenes Jahr in Kamerun. Als ich damals im April zum ersten Mal und angeblich auch als erster Weißer von diesem Dorf aus einhundert Kilometer nach Osten in die Urwälder des Djerem vorstieß, trafen wir häufig auf Schlangen. Sie hatten sich an den wenigen verbliebenen Wasserlöchern entlang der ausgetrockneten Bachläufe im Urwald konzentriert. Der sonst so üppig grünende Urwald sah aus wie nach einem Atomschlag, überall verdorrte das Bambusblattwerk.
In einem Bachbett folgten wir der frischen Schleifspur einer Python. Mein Führer lief mit der Machete fünf Meter vor mir, ich trottete in der Mittagshitze mit dem schweren Repetierer im Kaliber .458 Winchester Magnum müde hinterher. Plötzlich schlängelte sich zwischen uns eine gelb schwarze Schlange aus einem Sandloch. Schnell ergriff ich die Machete des mir folgenden Trägers und sprang auf die Schlange zu, um ihr den Kopf abzuschlagen, da die Pythonhaut sehr schön und das Fleisch weiß und schmackhaft ist, sowie die Abschußgebühr nur fünfzehn Mark beträgt. Gellende Entsetzensschreie der Schwarzen stoppten mich noch rechtzeitig. Das war keine Python, sondern die sehr seltene, extrem giftige Wasserkobra mit ihrer typischen, wie ein Zebrastreifen gezeichneten gelb schwarzen Bänderung. Diese Schlange ist so selten, daß man die Zusammensetzung des Giftes nicht kennt und es auch kein Gegengift (Serum) dagegen geben kann.