Schuhkette
Bei Frostglätte rutscht man plötzlich ab wie auf Schmierseife. Dabei hatte man so schöne Stiefel angezogen. Allerdings ergibt der zweifelnde Blick aufs Etikett dann, daß fast alle aus Asien stammen. Dieses Schuhwerk hat Sohlen, die bei Kälte deutlich weniger haften.
Mit Glück sitzt man nur auf dem Allerwertesten und hat blaue Flecken. Wenn es dumm läuft, kann man sich den Schenkelhals, Handgelenk, Rippen etc. brechen.
Also sollte man sich je nach voraussichtlichem Einsatz und Wetterbedingungen Hilfsmittel suchen. RUD stellt nicht nur solide Schneeketten für Autoreifen her, sondern auch über die Stiefel oder Schuhe zu schnallende Ketten.
Haltbarkeit: Die RUD Bergsteiger Schuhkette habe ich seit 13 Jahren im harten Einsatz in den Pyrenäen. Das Gelände ist felsig und steil, jeden Winter fielen mehrfach pro Woche von November bis Februar lange Bergtouren an. Es brach lediglich ein zentrales Kettenglied. Mit weichem Draht kann man das problemlos reparieren. Eine Öse riß nach zehn Jahren im Gummiband aus.
Leider werden die soliden Ketten kaum beworben und sind schwer erhältlich. Im ADAC Online shop konnte ich sie noch günstig für € 19,95 in der Größe XL finden.
Ansonsten werden sie teurer verkauft unter http://schneekette24.de/schuhketten/rud-schuhketten-typ-bergsteiger/index.php
RUD Bergsteiger Stiefelkette
Yaktrax aus USA fertigt seit Jahrzehnten ebenfalls Schuhketten. Zunächst war es ein ganz simples Modell. Es wird als Yaktrax Pro immer noch gefertigt.
Hierbei stecken Spiralen aus Spezialstahl auf Gummisträngen. Unter dem Vorderfuß und dem Hinterfuß kreuzen sich jeweils zwei dieser stahl-bewehrten Gummis, die in einem umlaufenden ovalen Gummistrang verankert sind. Dieses Oval wird über die Stiefel oder Schuhe gestreift.
Die Stahlspirale krallt sich sehr effektiv in Eisschichten ein.
Ein weiterentwickeltes Modell heißt Yaktrax IceTrekkers Diamond Grip wegen der kleinen Rollen in Diamantform auf den Gummisträngen.
Für sehr schwieriges Gelände gibt es Yaktrax XTR, diese haben je eine Kunststoffplatte für Vorder – und Hinterfuß, die an den Ecken ca ein Zentimeter lange Zacken hat und so die früher üblichen unhandlichen, schwer an- und abzulegenden Grödel ersetzen sollen.
Wie schlagen sich diese Modelle in der rauhen Praxis?
Yaktrax Pro:
Prima Griff auf Eis, guter Halt auf schrägen Felsen, allerdings knirscht es deutlich und weit tragend.
Fester Halt auf schräg am Hang liegenden glatten Ästen. Auf ihnen rutscht man ohne Stiefelketten unweigerlich weg. Genauso fest tritt man im Berg beim abwärts Gehen auf rutschige Grasbüschel.
Haltbarkeit: Im intensiven Einsatz in steiniger Bergwelt zeigten Yaktrax Pro schon nach einem Tag deutliche Abnutzungserscheinungen. Die Gummischnüre zeigten Risse und Einschnitte durch die scharfkantigen Spiralen. Das darf nicht sein.
Fazit: Nicht zu empfehlen
Yaktrax IceTrekkers Diamond Grip: Hier ist der Griff in den Boden noch deutlich besser. Positiv fällt auf, daß die Ketten deutlich weniger metallisches Geräusch verursachen. Eher weniger Halt auf rutschigem Gras.
Haltbarkeit: Gut, allerdings weiteten sich die Ösenlöcher im umlaufenden Gummi nach einigen Wochen. Kein gutes Zeichen für die Qualität des Gummis.
Yaktrax XTR: Bei diesen Grödeln muß man sich an das Gehen auf den Zacken gewöhnen. Allerdings sind sie nur halb so lang wie die Spitzen der Camp Stiefelketten.
Yaktrax XTR krallen sich auch einigermaßen in weichen Untergrund ein. Insgesamt noch besserer Halt.
Was sehr gut für intermittierenden Einsatz ist: Die XTR Gummischnüre fallen weit aus udn sind lange nicht so straff wie die Camp-Grödel-Gummischnüre. Damit kann man die XTR leicht anziehen und ablegen, OHNE daß man die Stiefel ausziehen muß. Somit schnell in rutschigem Gelände übergestreift und bei normalen Passagen abgenommen und in den Rucksack gesteckt. PRIMA.
Allerdings sitzen sie dann beim Queren auf sehr schrägem Gelände nicht so fest,man muß dann vorsichtig gehen.
Camp: Die längeren Zacken machen sich bei schwierigem Untergrund bemerkbar. Deutlich besserer Halt, allerdings auf Steinen etwas lästig.
Schon am ersten Tag brachen Endglieder der Ketten an den Spikesplatten. Mit weichem Draht kann man das reparieren.
Bei längerem Einsatz (unter 20 Bergtouren) riß das Gummi im Bereich der Halteöse ein.
Bei den Camp Grödeln brachen nach hartem Einsatz die Ketten-End-Glieder an den Spikes-Platten. Die kann man allerdings mit Stahldraht leicht reparieren. Bei Gummischnüren sind die Reparaturmaterialien nicht vorhanden.
Weiterer Tip: Bei einigen Modellen wird kein zusätzliches Klettband zum Schutz vor Verlieren mitgeliefert. Abhilfe schafft ein dünnes Band aus einem Fahrrad-Reifen-Schlauch, das um Stiefelkettengummi und Schnürsenkel gebunden wird.
Sicherungsgummi
Ergebnis: Schade, daß RUD Produktion und Vertrieb der Stiefelketten / Schuhketten nicht forciert. Das Material war DEUTLICH besser, der Stahl widerstandsfähiger, die Gummiteile extrem haltbar. Auf dem Bild der RUD-Ketten sind diese nach jahrelangem, intensivem Gebrauch in hartem Einsatz in steinigem Gebirge gezeigt. Das hätten die Yaktrax Modelle nie durchgehalten. Schade……