Übergewicht erhöht das Risiko für eine Reihe von Erkrankungen deutlich. So ist Übergewicht ein wesentlicher Faktor für Diabetes (Zuckerkrankheit), Gelenkerkrankungen (Knie) und die Entstehung von erhöhtem Blutdruck (über 140/90 mm Hg). Und ein erhöhter Blutdruck ist Ursache für Herzinfarkte, Schlaganfälle und auch ein Risikofaktor für Demenzerkrankungen.
So senkt eine erfolgreiche Hypertonie-Behandlung das Risiko, später eine Demenz zu entwickeln, um 45 Prozent!
In Deutschland sind mittlerweile 20 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen fettleibig, haben also einen BMI (Body-Mass-Index) von über 30.
Ganz erschreckend: Bei Kindern gelten sechs Prozent, nach anderen Zahlenangaben 1,9 Millionen und zwischen 14 und 18 Jahren sind 8,5 Prozent als übergewichtig!
In meiner Sprechstunde ist es immer wieder erschreckend, was da für kleine „Maschinen“ hereintrotten. Die Übergewichtigen haben eher ein überstrapaziertes Immunsystem und sind eher krank.
Kürzlich hatte ich ein neunjähriges Mädchen mit 50 kg wegen einer Mittelohrentzündung zu behandeln und rezeptierte 3 x 500 mg Paracetamol.
Der Apotheker rief mich entrüstet an, wieso ich eine derart hohe Dosis an Schmerzmittel bei einem neunjährigen Kind verordnen könnte, da genüge die Saftflasche lediglich für einen Tag…
„ Tja“, war meine Erwiderung: „Schauen Sie sich das Kindchen mal an, die Dosierung geht nach dem Körpergewicht…Also geben Sie Erwachsenentabletten“
Und wie sieht IHR BMI aus?
(Body-Maß-Index) BMI: Beispiel Mann von 193 cm und 90 kg
Erst multiplizieren Sie Ihre Körpergröße in Metern mit dieser
(also 1,93 x 1,93 m = 3,7245),
dann dividieren Sie ihr Körpergewicht in Kilogramm durch diese Zahl:
90 kg / 3,7245 = BMI 24,16 = gerade noch Normalgewicht
Klassifizierung des BMI:
Unter 18,5 = Untergewicht
18,5 – 24,9 = Normalgewicht
25,0 – 29,9 = Übergewicht
*
Über 30 = Adipositas
Und – jetzt haben Sie Ihr Gewicht ermittelt, erschreckt festgestellt, daß Sie grenzwertig oder schon deutlich im Übergewicht sind:
Ihr Risiko steigt also drastisch: Sie werden später wahrscheinlich erkranken an erhöhtem Blutdruck, Diabetes, Demenz, Herzinfarkt, Schlaganfall, Gelenkerkrankungen. Pro Jahr sind 4,3 Millionen Bundesbürger wegen Rücken oder Gelenkschmerz in ärztlicher Behandlung…
Was nun?
Die Antwort ist vielschichtig – als erstes muß die Kalorienzufuhr untersucht und das Essverhalten geändert werden.
Und zwar so, daß Sie noch Freude am Leben haben und eben das essen, was Ihnen Freude bereitet, was aber wenig Kalorien und viele Vitamine und gesundheitsfördernde Bestandteile (Ballast, Antioxidantien, Vitamine, Mineralstoffe etc.) enthält. Viele kleine kalorienarme Mahlzeiten erleichtern das Abnehmen.
ABER, trotzdem schwindet Hüftgold und Rettungsring sehr schwer, meistens geht es besser in einer Gruppe (Weight Watchers). Die Statistik zeigt, daß nur zwei Prozent der übergewichtigen Diabetiker es schaffen, ihr reduziertes Gewicht über mehr als zwei Jahre zu halten.
Dazu müssen Sie sich körperlich betätigen, denn damit beugen Sie den schädlichen Wirkungen des Übergewichts vor:
„Turne bis zur Urne“ „ Trimming 130“
Aber auch im Alltag kann man körperlich aktiv werden, so sollte man konsequent Treppen steigen.
Bei zehn Minuten Treppensteigen verbrennt man 200 Kilokalorien gegenüber 125 bei Joggen.
Sollte man in der Woche 2.000 Kilokalorien durch Treppensteigen verbrennen, würde statistisch das Herzinfarktrisiko um 50 Prozent sinken !
Auch die Gehirntätigkeit wird durch verbesserte Durchblutung und stärkere Synapsenbildung gefördert.
Also im Berufsleben– konsequent die Treppen benutzen!!!!!
Sport senkt schon ab kleinen Einheiten von 30 – 60 Minuten pro Woche signifikant den Blutdruck, die besten Ergebnisse erzielt man mit 90 Minuten Training pro Woche zeigte eine Meta-Analyse. Längere Dauer hatte keinen zusätzlichen Effekt.
Mehrmaliges Training pro Woche mit einem Trainingspuls von 180 minus Lebensalter, aber nicht mehr als 70 % der maximalen Herzfrequenz. Dynamisches Ausdauertraining (Schwimmen, Radfahren, Laufen) senkt den diastolischen (unteren) Blutdruckwert um 3 – 8 mm Hg, den systolischen (oberen) Wert um 5-11 mm Hg.
Allerdings ist die altbewährte Doktrin vom Trimming 130 für die effiziente Vorbeugung oder Besserung von Herzkranzgefäßerkrankungen weiter gültig, man muß also öfter trainieren: Trimming 130 :
Viermal pro Woche muß mindestens über 10, besser 15 Minuten so trainiert werden, daß der Puls dauernd mehr als 130 Schläge pro Minute beträgt.
Dieses Training im Ausdauer- ( aeroben ) Bereich steigert Ihre Leistungsfähigkeit enorm und beugt Herz-Kreislauferkrankungen vor.
Sie können durch regelmäßiges Trimming 130 vom Alter von 40 bis 70 Jahren Ihre Leistungsfähigkeit nahezu konstant erhalten. Ist das nicht ein erstrebenswertes Ziel ?
Radfahren und Schwimmen sind besonders bei Übergewicht schonender für die Gelenke als Joggen. Entscheidend ist der Puls von 130 oder mehr Schlägen pro Minute.
AM BESTEN: Trainieren Sie regelmäßig zu bestimmten Zeiten mit dem Heimtrainer ! Erfahrungsgemäß ist der Trainingsblock morgens vor dem Duschen am leichtesten in die Tagesroutine einzugliedern. Lesen Sie dabei vom Stehpult oder schauen Sie Video.
Wesentlich beim Erfolg körperlichen Trainings ist u. a. die dadurch bewirkte Ausschüttung eines insulinähnlichen Hormons: iso-IGF I. Es bildet sich in den körperlichen Bereichen, die beim Sport belastet werden. Iso-IGF I dockt an jenen Körperzellen an, bei denen auch Insulin seine Wirkung entfaltet, und führt vermutlich zu einer Proteinbildung in den Zellen. Die Folge: Auch im Alter bilden sich vermehrt Muskeln, neue Adern und Nervenverbindungen.
Was sollte denn ein Mensch jenseits des 60sten Lebensjahres beachten, wenn er einen Gesundheitssport aufnehmen will, aber lange Zeit nicht sportlich aktiv war?
Grundsätzlich müssen ältere Sportinteressierte ein systematisches moderates Krafttraining, leichtes Ausdauertraining und Gymnastik (Stretching) betreiben. Die Übungen sind altersangepaßt langsam zu steigern. Ab einer bestimmten biomechanischen Beanspruchung wird der körperliche Organismus angeregt, iso-IGF I zu produzieren.
Viel Spaß – denken Sie in diesen turbulenten Zeiten daran:
Ihr wichtigstes Gut ist Ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit!