Praxistip Bergstock

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Bergstock: Das ist ein ganz wichtiges Utensil, um gesund zu bleiben!

Selbst im Flachland leistet ein Bergstock wertvolle Dienste. In Afrika beobachtete ich auf dem Land, wie die Schwarzen sich bei ihrer mühsamen Feldbestellung von Hand in gebückter Haltung oft an einem Stock abstützten – so wird die strapazierte Wirbelsäule geschont, die Hebelkräfte deutlich verringert.

Bergstock
Bergstock besser zu greifen
Bergstock warm und gut zu umgreifen
Eine Lage Fahrradschlauch, eine Lage Filz, dann Leukoplast

Praxistip Bergstock
Detailliert habe ich es meinem Buch Bergfieber erläutert. Amerikaner nennen den im Alpenraum üblichen, langen Bergstock “Moses Stick”, da dieser ihn auf den Abbildungen im Berg Sinai verwendete, wo er die Zehn Gebote empfing. Bei einer Zwischenlandung in New York fragte mich ein Zöllner, ob ich das Rote Meer durchqueren wolle. Dabei knobelte er sichtlich angestrengt, welche Einfuhrbestimmung auf diesen komischen Stock anzuwenden sei!

Ein langer Stock wird außerhalb Mitteleuropas selten bei der Bergjagd verwendet, er bietet aber ungleich besseren Halt und fördert sicheren Tritt. Vor allem beim Abstieg leistet er große Hilfe; man setzt ihn mindestens so tief, wie man den Fuß setzen will, läßt den Stecken dabei locker in der Hand ablaufen, greift ihn dann fest, stützt sich darauf und belastet so nur mit einem Teil des Körpergewichts die Knie.

Beim Queren von steilen Hängen stoße ich ihn seitlich fast waagerecht in den Boden. Dann greife ich mit der hangabgewandten Hand unter den Stock, mit dem bergzugewandten Arm lehne ich mich mit dem größeren Teil meines Gewichtes wie bei einem Geländer auf den Bergstock. So hat man keine Balance mit den Knien zu halten und läuft entspannt ohne große Anstrengung.

Unsere Kniegelenke sind empfindlich, bergab wirken extreme Scherkräfte im Gelenk und schädigen die dünne Knorpelschicht.

Zerlegbare Stöcke machen sich in Katalogen sehr gut, in der Praxis taugen sie nichts. Beim oben geschilderten Queren steiler Hänge kann man sie nicht einsetzen, die Schwachstelle Verschraubung würde brechen.

Der Stock soll für einen schonenden Abstieg rund zehn Zentimeter länger als die Körpergröße sein. Im Durchmesser muß er ungefähr die Dicke haben, die der Daumen mit dem Zeigefinger zum O formt. Aber nur, wenn man lediglich einen Stock benutzt.

Heute ist es allgemeines Wissen, daß ZWEI Stöcke viel schonender für die Kniegelenke und die Wirbelsäule sind. Dann kann man ruhig dünnere, leichte Stöcke zuschneiden. Quert man, so steckt man beide Stöcke zusammen in den Hang – System Ligurenbündel…

Es ist nicht leicht, so lange und gerade Haselnußtriebe zu finden, man muß an Wegrändern, steilen Hängen von Bachläufen, Autobahnböschungen und Waldschneisen die Augen aufhalten.

Wenn Bergstöcke im Herbst geschnitten werden, haftet die Rinde besser, im Frühjahr findet man Haselnußsträucher dank der herabhängenden Kätzchen leichter. Zum Abschneiden eignet sich eine scharfe Säge wie an dem alten Klappmesser der Bundeswehr (bekommt man gebraucht für ca. 7 Euro.

Man legt den entasteten Sproß zum Trocknen für rund zwei bis drei Monate auf eine ebene Fläche und wird staunen, wie leicht der Stock geworden ist.

Nun nimmt man ein Stück mittelfeines Schleifpapier in die Hand und schmirgelt damit die Oberfläche des Stockes glatt. Hierdurch wird ein Wundwerden der Hand verhindert. Am dünneren Ende bohre ich ein Loch, in das eine Schlaufe aus Reifengummi geknüpft wird. Falls man durch steile Felspartien klettern muß, kann man den Bergstock lose um das Handgelenk hängen und nachziehen.

Das dicke Ende wird etwas dünner gefeilt und je nach zu erwartendem Gelände entweder mit einer Spitze aus Eisen oder einem Gummipuffer aus dem Geschäft für Spazierstöcke bestückt. Eisen wäre gut für weichen Boden, glattes Gras oder Eishänge, während ein Gummipuffer durch die hohe Reibung optimale Haftung und damit geräuschlosen Halt an Stein, wie dem porösem Dolomitenfels, ergibt. Meine Stöcke haben alle Gummispitzen und sind auf der dünneren Seite für Eis und weichen Boden angespitzt.

Perfektionisten besorgen sich in Geschäften für technisches Gummizubehör Raychem Schrumpfschlauch. Fachgeschäfte für technische Arbeitsmittel findet man in den Gelben Büchern der Post verzeichnet.

Man schneidet den dünnen Gummischlauch gut zwanzig Zentimeter größer zu, streift ihn über den mit Kernseife beschmierten Stock und erhitzt ihn mit der Heißluftpistole oder einem starken Fön. Durch die Wärme schrumpft der Schlauch zusammen und zieht sich fest um das Holz; nun kann er nicht mehr beim Anschlagen auf Stein oder Metall klingen.

Ich umwickele den oberen Teil, wo man ihn umgreift, für den Wintereinsatz fest mit dünnem Fahrrad-Reifenschlauch (das erhöht die Reibung der folgenden Lage). Dann mit einer Lage von Filz (im Bild die Heidschnuckenwebware aus Soltau), dann wird alles mit Leukoplast Streifen fixiert.

Das hält wunderbar. Durch den dickeren Umfang der Wicklung mit Filz sind sie ergonomisch verbessert. Man kann den Bergstock viel fester greifen – und im Winter kühlen die Hände nicht so aus.

UND – die beiden Bergstöcke klingen nicht mehr weit hallend, verräterisch hell, wenn sie zusammenschlagen oder man einen Stock vorübergehend ablegen will.

 

BERGSTOCK ALS ZIELSTOCK:

 

Sitzende Position:

Der Bergstock wird schräg zwischen den gespreizten Oberschenkeln durchgeführt und liegt auf dem linken Oberschenkel auf. Nun kann man die linke Hand oder den linken Ellenbogen fest auf dem Stecken abstützen.

 

Stehende Position:

Hier steht der Stock zwischen den Beinen sicher auf dem Boden, das rechte Knie drückt fest gegen den ihn; das Gewehr ist auf der linken Seite des Stocks angestrichen, der somit fest eingekeilt ist und sicheren Halt bietet. Mit dieser Stütze kann man auch mit stark vergrößernden Ferngläsern oder mittleren Spektiven gut abglasen.