Mit Stahl und Strahl oder mit Messer und Gabel?
Mit Stahl und Strahl ist die Devise der Chirurgen, die erst mit dem Skalpell den Krebs entfernen oder die Herzkranzgefäße mit Stent oder Bypass erneuern. In der in einem anderen Beitrag zitierten spanischen Studie zum positiven Einfluß von regelmäßigem Verzehr von Olivenöl und Nüssen auf die geistige Leistungsfähigkeit wurde angegeben, daß ein Liter Olivenöl pro Woche an die Teilnehmer ausgegeben wurde. Das ist natürlich eine ganze Menge Fett mit entsprechenden Kalorien.
In der Detailanalyse wurde dann der einzelne Konsum mit 60 bis 130 g/Tag ermittelt.
Gleichzeitig wird aber auch berichtet, daß die ohnehin für das Herz-Kreislaufsystem so günstige mediterrane Kost (viel Gemüse, Obst, Fisch) auch weiter verbessert wurde. Die meisten Teilnehmer aßen dann zweimal die Woche Fisch.
Es werden immer mehr wissenschaftliche Begründungen für den großen Einfluß der Ernährung in Metastudien (sehr große Teilnehmerzahlen oder Auswertung mehrere großer Studien) gefunden, was die Forschung im Tierversuch dann zu verifizieren sucht..
So im Universitätskrankenhaus in Lausanne (CHUV) – wiederum mit Versuchen bei Mäusen, die bei einer Nahrung ohne Ballaststoffe (fermentierbare Fasern ) vermehrt allergische Entzündungen in der Lunge bekamen.
– Bekannt ist schon länger, daß Menschen, die viele Ballaststoffe zu sich nehmen (Haferflocken, Trockenobst, Gemüse, Vollkornprodukte), wesentlich seltener an Darmkrebs erkranken – selbst bei familiärer, genetischer Vorbelastung –
Unsere Darmbakterien zerlegen viele Teile der Ballaststoffe und bilden u. a. Fettsäuren, die ins Blut zu den Knochenmarkszellen wandern, wo nachfolgend vermehrt T-Immun-Abwehrzellen gebildet werden. Diese ziehen in die Lunge und verhindern dort allergische Entzündungsreaktionen.
Ist also die deutliche Zunahme der allergischen Asthmafälle durch den heutigen Mangel an Ballaststoffen bedingt?
Hilft reichlich Ballaststoff-Aufnahme auch bei anderen allergisch-entzündlichen Erkrankungen?
Nachdem die Mäuse im Test mit Ballaststoffmangel wesentlich häufiger eine Allergie gegen eine erhöhte Dosis an Hausstaubmilben entwickelten, liegt der Zusammenhang nahe. Die Forscher um Prof. Marsland wollen das nun in Langzeitstudien beim Menschen weiter untersuchen. Ganz wichtig ist die Entwicklung des „Mikrobioms“, der Bakterienbesiedlung des Darms, die man zur Verdauung benötigt. Sie soll sogar ein wichtiger Faktor für das Gelingen oder Scheitern von Abnehmdiäten sein
Also als vorzeitiges Ergebnis für Ihren Alltag: Morgens ein Schälchen frisch aus Haferkörnern mit der Schlagmesser-Kaffeemühle gemahlenem Hafermehl mit Nüssen, Sonnenblumen-, Kürbiskernen und zum Süßen ein Schälchen mit am Vorabend eingeweichten Trockenobst: Drei Pflaumen, eine Handvoll Rosinen,eine Handvoll Cranberries, eine Feige, einige Datteln. Schmeckt knackig gut, sättigt langanhaltend, fördert die Verdauung und hat reichlich Antioxidantien und Ballaststoffe.
Wiederum im Mäuseversuch: Viel Zucker – in entsprechender Höhe wie in unserer Zivilisation ergab: Früher Tod, weniger Zeugungsfähigkeit, weniger Durchsetzungsvermögen bei den männlichen Mäusen…. Vorsicht bei Limonaden, Cola, Dosengetränken! Kaffee schmeckt auch als Espresso gut und weckt noch deutlicher. (Vier Tassen am Tag enthalten viele Antioxidantien und führen zu Lebensverlängerung und Verringerung einiger Krebsarten)
Und um auf die Überschrift zurückzukommen:
„Mit Stahl und Strahl“ ist die Devise der Chirurgen, die erst mit dem Skalpell den Krebs entfernen oder die Herzkranzgefäße mit Stent oder Bypass erneuern, und mit Bestrahlung Metastasen – Tumorzell-Absiedelungen – vernichten.
Wir sollten lieber vorbeugen und uns den Onkel Doktor vom Leibe halten – also gezielt Messer und Gabel einsetzen.
„Frohsinn, Müßigkeit und Ruh – schließ dem Arzt die Türe zu“ Das hing schon am Wartezimmer meines Urgroßvaters.
Wie segensreich die Zufuhr dieser Antioxidantien für das Herz-Kreislaufsystem ist, zeigt eine Studie bei 318 schwer herzkranken Patienten, die in deutschen und österreichischen Krankenhäusern auf ein Spenderorgan zur Herztransplantation jahrelang warten mußten. Eine genaue Analyse zeigte, daß mehrfach pro Woche, regelmäßiges Essen von Fisch, Meeresfrüchten, Olivenöl, Obst und Gemüse bei Reduktion der Salzzufuhr die Herzfunktion so drastisch verbesserte, daß 50 % der Patienten von der Transplantationsliste gestrichen werden konnten.
Dies wird durch eine soeben im BMJ veröffentlichten Studie amerikanischer Wissenschaftler – Shanshan Li -der Harvard School, Boston untermauert, Es fand sich, daß nach einem Herzinfarkt bei 2258 Frauen und 1840 Männern innerhalb der achtjährigen Beobachtungszeit 25 Prozent weniger verstarben, die am Tag 27 Gramm bei Frauen oder 35 Gramm bei Männern Ballaststoffe zu sich nahmen, gegenüber der Gruppe, die nur 16-12 g aufnahmen. Besonders kam es auf Vollkornballaststoffe an, Ballaststoffe aus Obst und Gemüse hatten einen deutlich geringeren Effekt auf die Sterblichkeit.
Wie kann die Wirkungsweise sein?
Das wurde kürzlich in Europa in einer Teilstudie des Flaviola Konsortiums gezeigt, wobei die Effekte des flavonoidreichen Kakao und Tee auf die Haut der Gefäße (Endothel) und den Blutdruck untersucht wurden. Es zeigte sich bei täglicher Kakao-Flavonolon-reicher Nahrung (450 mg) neben anderen Verbesserungen besonders eine deutliche Verbesserung der Gefäßfunktion (Pulswellengeschwindigkeit, peripherer Widerstand, diastolischer Blutdruck), bei den älteren Teilnehmern zusätzlich eine signifikante Senkung des systolischen (der obere Wert) Blutdrucks.
Soweit zur Herz-Kreislauf-Förderung und Krebsvermeidung.
Was Gutes für die Augen???
Aber es gibt auch einen sinnvollen Nahrungszusatz bei drohenden Augenerkrankungen:
Wer in der familiären Vorgeschichte (Eltern, Geschwister der Eltern/Großeltern) Fälle von feuchter Makuladegeneration hatte, ist genetisch vorbelastet, und die Wahrscheinlichkeit daran zu erkranken, ist erhöht.
In verschiedenen Studien hat sich gezeigt, daß die Einnahme von Lutein einen deutlichen Schutz bewirkt, daher empfiehlt die Fachgesellschaft der Augenärzte in diesen Fällen täglich vier Milligramm Lutein.
Ein Ei enthält rund ein mg Lutein, das Ei zum Frühstück genügt also nicht, besser ist eine Kapsel mit vier mg Lutein täglich.
Eine weitere Augenstörung ist bei vielen Menschen das gelegentliche „Flimmern“. Hiermit wird eine schlierenartige Eintrübung beim Sehen im Zentrum des Blickfeldes bezeichnet, die häufig unter Stress und plötzlichem Lichteinfall ausgelöst wird. Meistens schaukelt sich das Flimmern dann auf und betrifft beide Augen, man kann nicht oder kaum noch Lesen.
Wer daran leidet, ist fast immer gut bedient mit einer täglichen Minidosis von 50 bis 80 mg Acetylsalicylsäure (Aspirin). Dann tritt nur noch sehr selten Flimmern auf.
Seriöse Wissenschaftler empfehlen mittlerweile generell diese Einnahme, um das Herz-Kreislauf-System zu schützen und das Auftreten von Krebserkrankungen zu senken, In zwei Metastudien sank die Krebstodrate zwischen 36 und 16 Prozent.
In Deutschland wird hierzu (noch) keine generelle Empfehlung herausgegeben.
Jedes Medikament hat Wirkung und Nebenwirkung.
Bei Acetylsalicylsäure können es Schleimhautschäden im Magen-Darm sein, die bei dem unter ASS dünnflüssigen Blut Magenblutungen auslösen können.
Allerdings nehmen Hunderttausende an Patienten in Deutschland jeden Tag ihre ASS 100 mg ein, um das Blut dünnflüssig zu halten, und somit das Risiko eines „Blutklumpens“ – Thrombose- Herzinfarkt – Schlaganfall niedrig zu halten. Die obige Komplikation ist sehr selten.
Hierbei verringerte sich bei einer ein- bis vierjährigen Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) von 80-325 mg /Tag das Rsisiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken um bis zu vierzig Prozent.
Nach zehn Jahren zeigte sich ein positiver Effekt auf die Gesamtüberlebensrate von 21 Prozent. Eindrucksvolle Zahlen!
Allerdings stehen auch die Nebenwirkungen von Acetylsalicylsäure im Raum: Gelegentlich erhöhte Blutungsneigung, Auftreten von Magengeschwür, etc.
Daher wird von vielen Ärzten lediglich bei Risikopatienten mit genetischer Belastung (Familienerkrankungen an Dickdarmkrebs und Enzymdefekte) die dauernde Einnahme von ASS empfohlen.
Das muß jeder individuell abwägen. Ich habe es für mich getan und nehme die Minipille regelmäßig wegen ihrer protektiven Wirkung bei Darmkrebs und Herz-Kreislauferkrankungen ein.
Als Nebenwirkung beobachte ich, daß das Blut wesentlich dünnflüssiger ist und bei leichten Verletzungen leichter fließt. Das betrachte ich nicht als Problem, ich komprimiere einfach mit einem Krepptuch für einige Minuten..
Der zweite Weg, Darmkrebs vorzubeugen – und simultan auch Herz-Kreislauferkrankungen – führt über die Nahrungszusammensetzung:
Sie soll hoch angereichert Ballaststoffe enthalten – mindestens 50 Gramm pro Tag.
Diese verändern die Zusammensetzung der Darmflora zu mehr Clostridia-Bakterien, die vermehrt aus Ballaststoffen krebsschützendes Butyrat produzieren.
Wie wichtig und kurzfristig Einfluß nehmend, die Ernährung ist, zeigt der Unterschied von städtisch lebenden Afroamerikanern in den USA – sie haben im Vergleich zu weißen US-Amerikanern ein erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs – und ländlich-traditionell lebenden Schwarzen in Südafrika – bei ihnen ist Dickdarmkrebs fast unbekannt.
Wechselt man die Ernährung bei beiden Gruppen um, so ändert sich innerhalb von vierzehn Tagen die Darmbakterienbesiedlung zur jeweilig anderen Gruppe – krebserzeugend oder krebsschützend…
Also: Essen Sie ballaststoffreiche Nahrung, eine zusätzliche Gabe von Weizenkleie hat einen weiteren herzschützenden Effekt.
Was kann an Ihrem gestresstem Auge noch geschehen?
Achtung, wenn Sie älter als 55 Jahre sind , kurzsichtig sind und eine Star-Operation (Katarakt, Grauer Star) hatten, so steigt Ihr Risiko deutlich eine rissbedingte Netzhautablösung (Ablatio) zu erleiden. Ungefähr 8.000 Fälle treten jährlich in Deutschland auf. Typische Zeichen sind:
Plötzlich auftretende Blitze, Rußwolken, Schneegriesel, eine schwarze Wand beim Sehen.
Jährlich betrifft das ca. 8.000 Personen in Deutschland.
Bei diesen Symptomen bitte unverzüglich einen Augenarzt zur Spiegelung des Augenhintergrundes aufsuchen.
Ach ja – auch die Einnahme von Antibiotika könnte Ihre Augen schädigen.
Jedes Medikament hat Wirkung und hat Nebenwirkung, also so wenig wie nötig einnehmen, nicht bei jeder Erkältung den Arzt zur Verschreibung von Antibiotika drängen!
So bestehen deutliche Hinweise, daß die Einnahme von Antibiotika der Fluorchinolongruppe (u. a. das sehr gut wirkende Ciprofloxacin) häufiger zu einer Netzhautablösung führen könnte.
In einer kanadischen Studie mit achtjähriger Beobachtung bei einer Million Patienten zeigte sich bei den 4.384 Netzhautablösungen eine Erhöhung auf 3,3 % nach Fluocinolon-Einnahme gegenüber 0,6 % in der Kontrollgruppe.