Afrikanische Büffel – Jagen Weltweit 3/1990

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2016
Afrikanische Büffel
Foto: RVM JWW 3 1990

Afrikanische Büffel, Kaffernbüffel, Grasbüffel, Rotbüffel
Büffel sind für Auslandsjäger oft das ersehnte, wehrhafte Wild ihrer Träume.

 

Afrikansiche Büffel, ein jagdlicher Traum. Viele führen ihre ersten “Schnuppersafaris” sehr vernünftig zunächst ins jagdlich gut geordnete Namibia. Dort be-steht aber fast nur Jagdmöglichkeit auf Antilopen, die im engli-schen jagdlichen Schrifttum kurz als “plains game” bezeichnet werden, während Büffel schon zum “big game ” gerechnet werden.
Nachdem der unserem Kulturkreis so fremde Schwarze Kontinent, gemildert durch die geordneten Verhältnisse in den Staaten des süd-lichen Afrikas, solcherart vertraut wurde und der Reiz der Tropen den Reisenden gepackt hat, versuchen viele Jäger, ihre Träume auf Großwild zu realisieren.
Wer sich nun die zoologische Literatur über afrikanische Büffel durchsieht, stellt erstaunt fest, daß Büffel in Afrika in drei verschiedenen Formen vorkommen. Diese Formen sind in den ver-schiedenen Regionen ausgeprägt, die Übergänge aber fliessend.

…Kaffernbüffel Sinnbild geballter Kraft…
Der Kaffernbüffel syncerus caffer caffer ist die stärkste Un-terart. Er kommt, dunkelschwarz gefärbt, im südlichen und zentra-len Afrika vor und kann bis zu 800 Kilogramm schwer werden. Seine Hörner sind weit seitlich ausladend bis 125 Zentimeter lang. Ty-pisch ist der sogenannte Helm, eine Verdickung und Verbreiterung der Hornbasis, wobei beide Hörner fast verschmelzen. Ein gut ent-wickelter Helm wird bei der Trophäe sehr geschätzt, er zeigt Al-ter und Stärke des Kaffernbüffels an.
Bevorzugte Jagdländer sind überwiegend Rhodesien, Tansania, Ruan-da, Botswana und Südafrika, früher auch Sambia. Auf eigene Faust kann man den Kaffernbüffel in Ruanda jagen. Dort bekommt man einen unbewaffneten Ranger als Begleitung zugeteilt, der auf Ein-haltung der Jagdbestimmungen und zugewiesenen Zonen achtet. Einige Jäger fürchten allerdings wegen der Angriffslust der Büffel die Jagd ohne bewaffneten Begleiter. Bei allen Wildarten des Schwarzen Kontinents soll die Zahl der durch Büffel tödlich verunglückten Afrikajäger am höchsten sein. Das kann aber durchaus auch daher stammen, daß Büffel die weitaus überwiegende Zahl bejagten, wehrhaften Wildes darstellen. Es gehen unvergleichbar mehr Jäger auf Büffel als auf Löwen oder Elefantenjagd. Dazu sind Büffel sehr schußhart und werden gele-gentlich mit ungeeigneten Kalibern oder viel schlimmer mit nicht angebrachten Geschossen bejagt. …schwächerer Äquinoxialbüffel..
Im zentralen Afrika bis nach Westafrika findet sich der Äquinoxi-altyp syncerus caffer äquinoxialis. Er ist deutlich geringer im Körper und wiegt bis zu 450 Kilogramm. Seine Trophäe ist auch seitlich ausgelegt, die Hörner sind aber deutlich kürzer, der Helm nicht so massig. Trophäen messen bis achtzig Zentimeter Länge pro Horn. Das Vorkommen des Äquinoxialtyps erstreckt sich von den Savannen Senegambiens im Westen bis zum Sudan und den mittelafrikanischen Seen. In Westafrika überschneidet er sich im Übergang von der Feuchtsa-vanne zum Regenwald mit dem Vorkommen des kleinsten Büffels, dem heimlichen Rot oder Waldbüffel syncerus caffer nanus . Meines Erachtens wird der Bereich des Rotbüffels zu weit nach Norden reichend angesetzt. Der echte Rotbüffel mit den typisch nach hinten oben strebenden, mit bis zu fünfundsechzig Zentimetern relativ kurzen Hörnern kommt eigentlich nur in den zusammenhängenden Regenwäldern bis in die Galeriewälder des angrenzenden Klimagebiets vor. In den trockeneren Steppengebieten werden die Büffel deutlich schwerer, sind überwiegend schwärzlich gefärbt, und die Hörner laden typischerweise seitlich und nicht mehr nach hinten aus, gehen also in den Äquinoxialtyp über.
Das anerkannte Trophäenbuch “Rowland Wards African Records of Big Game” unterscheidet ebenfalls nicht so genau zwischen Äquinoxial und Waldbüffelvorkommen, die Regionen sollen aber in zukünftigen Ausgaben besser abgegrenzt werden. Der Äquinoxialtyp wird in den “northern und northwestern buffalo” unterteilt. Aus den angegebenen Trophäenstärken wird deutlich, daß die stärksten Trophäen beim Kaffernbüffel in Kenia und Tansania erbeutet wurden. Die Färbung des Waldbüffels variiert sehr, im dichten Regenwald findet man öfters den fuchsroten Typ, ältere Bullen werden rost-rot bis meistens schwarzbraun. Aber auch gelborange und kasta-nienbraun kommen als Variationen immer wieder vor. Attraktiv sind die mit langem seidigem Haar behangenen Lauscher und der glänzende, langhaarige Wedel. Das Gewicht beträgt beim Waldbüffel bis maximal 250 Kilogramm, üblich sind im dichten Primärwald rund 150 180 Kilogramm.Gemeinsam ist dem afrikanischen Wildrind ein guter Geruchssinn, ein gutes Gehör aber ein schlechter Augensinn.

Verhalten
In den offenen Steppen ziehen Büffel gern in großen Herden, dort stehen alte Büffel relativ geschützt oft in der Mitte der Herde. Im Wald sind es kleinere bis fünfzehn Tiere starke Verbände, ein alter Bulle steht auch hier in der Mitte der Herde, beim Ziehen führt fast immer eine alte Kuh. Es kommen aber auch mehrere, meistens junge bis mittelalte Bullen in lockeren Verbänden vor. Die Jagd auf Büffel kann fast nur auf der Pirsch durchgeführt werden. Das überwiegend nachtaktive Wild zieht in den Morgenstun-den in dichte Deckung ein und in der letzten Tagesstunde wieder aus zur Äsung in die Savanne. Da der Waldbüffel ebenfalls Gräser liebt, diese aber im savannenlosen Wald kaum vorkommen, findet man ihn häufig in stärkeren Konzentrationen, die Kräuter und Grä-ser äsend, in Sümpfen oder zu Beginn bis Ende der Regenzeit auf den eventuell zum Ausbeuten der Edelhölzer vorhandenen Wegen der Forstverwaltung. Der Schuß sollte wie bei allem Wild aufs Blatt oder direkt von vorn auf den Stich, je nach Stellung des Wildes, abgegeben wer-den. Je besser man mit einem Teilmantelgeschoss ein bis zwei Handbreit hinter dem Vorderlauf, also in der Mitte des “Brust-korbs”, abkommen kann, desto sicherer ist das umgehende Verenden durch ausreichende Zerstörung von Blutgefäßen und zentralem Lun-gengewebe.
Die Wahl des Kalibers und vor allem des Geschosses entfacht Glau-benskriege. In den meisten afrikanischen Ländern ist als Mindest-kaliber gesetzlich .375 Holland & Holland Magnum 9,55 x 72,39 Millimeter vorgegeben. Damit entfallen unsere ansonsten sehr brauchbaren 9,3 Millimeter Kaliber. Viele Autoren empfehlen für den Kaffernbüffel Vollmantelgeschosse. Das hat bei schwächeren Kalibern analog der .375 H&H M sicher seine Berechtigung. Bei stärkeren Kalibern wirkt aber die Teilmantel durch höhere Zerstörung von Blutgefäßen schneller. Beim Rotbüffel habe ich mit einer Strecke von mehreren Dutzend ausreichend Erfahrung und warne vor harten Geschossen. So zeigten Teilmantelgeschosse des schwachen Kalibers 7 x 57 R auf das Blatt oder den Stich mit Todesfluchten um vierzig Meter deutlich mehr Effekt als harte KS Geschoss im Kaliber .375 H&H M mit gleichen Treffern und Fluchten über zum Teil mehrere Kilometer. Allerdings sollte man schon ein starkes Kaliber verwenden, und 7 x 57 R darf zu Recht in den meisten Ländern höchstens im Notfall verwendet werden. Das neue Nosler Geschoß im Kaliber .375 ist sicher das ideale Geschoß für den Kaffernbüffel, da es die Forderungen nach Pene-tration, weitgehender Unempfindlichkeit bei Knochentreffern und auch die nötige Eröffnung von Blutgefäßen bei dem starken Wild erfüllen dürfte. Nosler Geschosse sind bestens bewährt und werden von sehr vielen erfahrenen Jägern bevorzugt verwendet. Alternativen dazu wären Teilmantelgeschosse aus den USA von Barnes oder Trophy bonded Core. Allerdings löst sich der mit dem massiven Messingmantel chemisch “verschweißte” bonded Bleikern bei extremen Treffern auch vom Mantel. Der als Fingerhut übriggebliebene Mantel bei einer .460 Weatherby Magnum hat aber immer noch ein Restgewicht von sechzehneinhalb Gramm von ursprünglich dreiundreißig Gramm mit dementsprechender Wirkung. Die Hülle steckte immerhin sechzig Zentimeter tief im Schädel eines angreifenden Elefanten, den ich in Notwehr frontal mit meiner letzten Patrone stoppen mußte. Bei der im Vergleich wesentlich weicheren Struktur der Muskulatur und des Knochengerüstes eines Büffels durchschlägt dies Teilmantelgeschoß fast oder ganz den querstehenden Wildkör-per. Bei stärkeren Kalibern wirkt aber die Teilmantel durch höhere Zerstörung von Blutgefäßen schneller. Bei der .458 Winchester Magnum und der .460 Weatherby Magnum habe ich mehr als zehn Originalteilmantelgeschosse sehr schön aufgepilzt, mit schraubenförmig seitwärts abstehenden massiven Messinggeschoßfahnen und dreiviertel Restgewicht tief aus Dickhäutern bergen können. Die massiven Zerstörungen bei den energiestarken Kalibern gehen tief, wobei die Geschosse der .458 WM Waldbüffel mit 250 Kilogramm durchschlugen und bei Elefanten tief im Körper steckten. Die doppelt so starke .460 Weatherby Magnum hat dank der serienmässigen Mündungsbremse noch weniger Rückstoß als das Kaliber .458 WM. Einen Vorteil der neuerdings vielgepriesenen . 416 Rigby gegenüber der mit handgeladenenen Patronen fast gleichen .458 WM kann ich nicht erkennen. Ob die sicher gute Rigby zur Verkaufsförderung so hochgelobt wird ? In Australien erlegte ich mehrere Wasserbüffel damit, wobei ihre Wirkung auch nicht anders als bei der .458 Winchester Magnum war.

Der Schuß sollte wie bei fast allem Wild möglichst auf das Blatt abgegeben werden. Das Herz sitzt tief und breitbasig dem Brustbein auf und ist weitgehend vom Vorderlauf gedeckt. Der gezielte tiefe Schuß darauf hat als Risiko, die Kammer nicht zu eröffnen. Viel besser ist es, genau in die Mitte des Blattes, eine gute Handbreit hinter den Lauf, zu zielen. An dieser Stelle verlaufen die großen Blutgefäße und Hauptäste der Luftröhren. Den Schocktod wird man allerdings bei einem so massigen Wild nur mit einem zu-fälligen Wirbelsäulentreffer erzielen. In allen anderen Fällen ist noch genügend Sauerstoff und Energie für eine Todesflucht vorhanden. Führt sie zu dem Schützen, wird er mit stolzgeschwellter Brust verkünden, der Büffel habe ihn noch angegriffen. Dabei äugen die Wildrinder ausgesprochen schlecht. Einen unbeweglichen Jäger, der nicht gerade deckungslos im Gegenlicht in grünem Loden steht, wird der Büffel ab vierzig Meter kaum ausmachen können.
Ein typisches Schußzeichen bei ruhig äsenden oder ziehenden Büffeln ist das muhende Klagen. Der berühmte “death bellow” ist ein im Verenden ausgestossenes deutliches Röcheln, also am ehesten als Todesröcheln zu übersetzen. Die Kleidung ist aus weitgeschnittener, reiner Baumwolle in wechselnden Farben zu wählen. Da in einigen Ländern Tarnkleidung verboten ist, kann man sich mit gemusterter oder neuer Jagdtarnkleidung aus den USA zweckvoll ausrüsten, um auch in deckungslosem Gelände auf sichere Schußentfernung anpirschen zu können. Festes Schuhwerk aus Leinen, leichtem Leder oder sogenannte “Jungle boots” sollte über den Knöchel geschnürt sein. So hat man den notwendigen Halt in unebenem, löcherigen Boden und vermeidet Zerrungen. Die Preise für Kaffernbüffeljagden bewegen sich um 12.000 Mark, Rotbüffeljagden in Nordkamerun bei 15.000 Mark. Selbstorganisierte Jagden in Ruanda sind günstiger, man kann auch sehr gut die Naturschönheiten der Nationalparks und Gebirgsketten Ruandas bei angenehmem Klima mit seiner besseren Hälfte vor oder nach der Jagd genießen.