Jagen Weltweit JWW Nr. 4 – 1990

0
1865

Telegramme: Marokko-Choleraepidemie/ Frankreich:Neuer Jagdschein für Ausländer/ Großbritannien-Jagdewaffentransport-erleichtert/ Mittelmeer-Mönchsrobben/ Rumänien-8-000 Bären/ Skandinavien-5 Jahre nach Tchernobyl/ Alaska-Wolfsjagd/ USA-Gegen neue exotic-Formen/ Benin-/Südafriksa-Milzbrand-Epidemie/Asien-Schmuggelgut Rhino-Horn

Jagdschein in Frankreich für Ausländer : S.1
Mönchsrobben fast ausgestorben. : S 1
Alaska: Wölfe S. 1
“Exotics” : S.1
Benin: S. 2
Südafrika: Anthrax S. 2
Großbritannien : Waffendurchfuhr RSA. 2
Gesundheitstips: Auslandsreise  Impfungen : S. 3
Reduzierhülsen S. 5
Radioaktivität Skandinavien  S. 8
Survival 3   Unterlage, Zelt, Praxistip Kartoffelsack  S. 9
Buchbesprechung ” Calling all Elk” S. 11
Cholera in Marokko S. 12
Wildschafe 1 S. 12
Nachruf prof. E.A. Zwilling S. 16
S. 18

Jagen Weltweit  Telegramm
Jagdschein in Frankreich für Ausländer :
Die gesetzlichen Bestimmungen für die Jagdausübung von Ausländern sind in Frankreich erweitert worden. Nun darf man zweimal im Jahr neun Tage jagen. Allerdings sind die Gebühren gleichzeitig kräf-tig erhöht worden. Kostete der Ausländerjagdschein bisher 145 Francs   rund 43 Mark  so ist nun eine Einzahlung von 640 Francs   mit Gebühren rund 210 Mark  auf das postalische Konto der zu-ständigen Präfektur fällig.Der Jagdschein gilt jetzt für alle Departements, während er früher auf das ausstellende Departement beschränkt war.
Man muß bei der Antragsstellung neben der Einzahlungsquittung zwei Paßbilder, sowie Kopien des Reisepasses, des deutschen Jagdscheins und der international gültigen Jagdhaftpflichtversicherung einsenden.
Mönchsrobben fast ausgestorben.
Im Mittelmeer und im nordafrikanischen Atlantik leben nur noch knapp dreihundert Mönchsrobben   Monachus monachus. Besonders die Treibnetzfischerei bei zunehmender Umweltverschmutzung und Zersiedelung der Küsten hat zu dem rapiden Rückgang der großen Robbenart beigetragen. Ein meereskundliches Zentrum ” Marineland ” unter Leitung von Michael Riddel in Antibes an der französischen Cote d`Azur will nun eine “Überlebensstation” zur Fortpflanzung der Mönchsrobben einrichten. Es stellt sich die ketzerische Frage, ob dies sinnvoll ist und aus Idealismus erfolgt, oder um Zugriff auf bereitwillig und unkritisch fliessende Spendengelder zu bekommen. Sollten für die Station Mönchsrobben in freier Wildbahn gefangen werden, wären neutrale Gutachten von Meeresbiologen dringend notwendig.

Alaska: Früher wurden Wölfe als unerwünschtes Schadwild rück-sichtslos, auch aus der Luft, bejagt. Nun hat seit Februar 1990 der alaskanische Gouverneur verfügt, daß die Wolfsjagd vom Flug-zeug aus in Nationalparks und Reservaten verboten ist. Auch die Jagd am gleichen Tag nach der Landung ist nicht mehr gestattet. Diese Regelung gilt schon seit einigen Jahren für alles Hochwild. Verstöße werden streng kontrolliert und scharf geahndet.

“Exotics” : Unser Gastkommentar in Jagen Weltweit 3 berichtete über verabscheuenswürdige Praktiken in den USA bei der “Bejagung”
von eingeführten exotischen Wildarten in speziellen “Jagdfarmen”.
Nun wehren sich auch die sonst sehr liberalen US Staaten gegen den Import fremder Wildarten.
In Wyoming wurde eine Verfügung erlassen, welche die Einbürgerung von neuen Tierarten, auch in Gattern, untersagt.
Hintergrund der, im Eilverfahren erlassenen Verfügung ist die Gründung einer “exotics” Farm im Nordwesten Wyomings durch den Millionär John Durrance III, der sein Geld als Erbe von “Campbell Suppen” verdiente.
Er wollte eine Mischung aus Rothirsch, Sika und Wapiti aus Missouri züchten, um ihr Wildbret an Restaurants zu verkaufen sowie aus den teuren Bastgeweihen von Asiaten hochbezahlt, als vermeintlich potenzsteigernd, noch weiteres erhebliches Kapital zu schlagen.

Benin:
Früher unter dem Namen Dahomey bekannt, war in dem westafrikani-schen Benin seit vielen Jahren die Jagd nicht gestattet. Vorher hatten auch ausländische Touristen auf eigene Faust in den Nationalparks und angrenzenden Gebieten im Norden des Landes auf Löwe, Büffel, Antilopen und Warzenschweine waidwerken können. Dabei stellten die örtlichen Behörden unkompliziert und zuvorkommend Führer und Unterkunftsmöglichkeiten gegen geringe Gebühr zur Verfügung.
Wie das Touristenministerium nun bekanntgab, soll im Gebiet des Pendjari Flusses die Jagd für Touristen auf Groß  und Niederwild wieder gestattet werden.
Die Jagdzeit beginnt schon am 25. Dezember 1990 für alles Wild, Großwild darf bis zum 15. März 1991, Niederwild bis zum 15. April 1991 bejagt werden.
Informationen können über die Botschaft von Benin in Paris er-fragt werden.

Südafrika:
Im weltbekannten Krüger Nationalpark ist eine Epidemie an Milzbrand / Anthrax aufgetreten. Tausende von Tieren verendeten seit August, die hochinfektiöse Krankheit scheint aus dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Mozambique eingeschleppt worden sein.
Auch benachbarte Jagdgebiete wie die Letaba Ranch und die Klaserie Wildzone beklagen Wildverluste, die Farmer impfen ihr Wild vorbeugend.
Selbst Elefant, Löwe, Büffel und Kudu werden befallen, sie erkranken akut mit plötzlichen Blutungen aus den Körperöffnungen. Die Erreger bilden beim Kontakt mit Sauerstoff sehr widerstandsfähige Dauerformen, die auch beim Menschen schwere Krankheiten mit Befall von Haut, Lunge und Darm erzeugen und meist tödlich verlaufen.
Durch Felle, Häute und andere Teile der infizierten Tiere wird die ansteckende, bei uns anzeigenpflichtige Erkrankung übertragen.

Großbritannien :
Die Einschränkungen im internationalen Flugverkehr nach Südafrika und Namibia   siehe Telegramm in JAGEN weltweit Nr. 2   sind aufgehoben. Bisher waren bei Zwischenlandungen Jagdwaffen in Zollverwahrung genommen und nicht weiterbefördert worden, falls das Reiseziel in Südafrika oder Namibia lag.
Nun lockert London diese Bestimmungen, falls es sich um Waffen für Sport  und Erholugszwecke handelt, die innerhalb von 14 Tagen wieder aus Großbritannien exportiert werden und innerhalb von 35 Tagen ins Ursprungsland zurückgeführt werden.
Der Boykott gilt weiter für Bestimmungsorte in Iran, Irak, Kuwait, Libyen und Syrien.

Gesundheitstips:

Auslandsreise  welche Impfungen brauche ich ?

Reisende in subtropische oder tropische Länder müssen sich vor vielen ansteckenden Krankheiten schützen, die bei uns nicht vorkommen und allenfalls dem Namen nach aus Abenteuerromanen bekannt sind.
Impfungen behüten vor den wichtigsten Infektionen, allerdings muß ein entsprechender Zeitplan für die Einnahme und Injektion der Impfstoffe aufgestellt werden sowie in einem ausreichenden Zeitraum vor der Ausreise angefangen werden.
Hat man sich einmal dieser, sich über zwei Monate hinziehenden Prozedur unterworfen, müssen die nötigen Auffrischungen nur noch in mehrjährigen Abständen durchgeführt werden.
Spätere Auslandsreisen erfordern also wesentlich weniger Aufwand bei den vorbeugenden Impfungen. Die Kosten der Impfstoffe sind erheblich, allerdings werden sie von fast allen Krankenkassen nun erstattet. Schließlich ist Impfung eine sinnvolle Vorbeugung und spart teure Krankenhaus  und Behandlungskosten.
..Basisschutz..
Den Basisschutz gegen Wundstarrkrampf   Tetanus   setze ich bei Jägern als selbstverständlich voraus. Sie braucht nur alle zehn Jahre aufgefrischt zu werden, bei Verletzungen erst, wenn die letzte Tetanusimpfung mehr als fünf Jahre zurückliegt.
…auch an Diphtherie denken…
Man sollte die Auffrischungsimpfung gegen Tetanus mit einer Auffrischung gegen Diphtherie kombinieren. Bei Erwachsenen wird dabei paradoxerweise die halbe Dosis wie bei Kindern im Vorschulalter injiziert.
In Deutschland ist Diphtherie zwar fast ausgerottet, allerdings breiten sich durch Einschleppung immer wieder örtlich begrenzte Epidemien aus, die sich durch eine hohe Sterblichkeit, bis zu zweiundzwanzig Prozent, auszeichnen.
Im Ausland erkrankt man leicht an Hautdiphtherie, welche nach der Rückkehr oft erst nach vielen diagnostischen und therapeutischen Irrwegen mit mehrwöchiger bis mehrmonatiger Krankheit erkannt und dann richtig behandelt wird. Zu selten ist dieses eingeschleppte Krankheitsbild bei uns, die meisten Ärzte denken nicht an diese Erkrankung.
Während dieses Zeitraums sind Sie aber für Ihre Umgebung gefähr-lich, weil Sie Diphtheriekeime ausscheiden und abwehrschwache Personen wie Kinder und ältere Leute leicht anstecken können.
..Doc informieren..
Dies sollte ein weiterer Grund bei allen Erkrankungen sein, den behandelnden Arzt immer auf zurückliegende Auslandsaufenthalte und dort herrschende hygienische Umstände hinzuweisen !
Gelbfieber ist eine seltene Erkrankung, die Viren werden aller-dings in abgelegenen Gebieten Afrikas, Süd  und Mittelamerikas
nach wie vor durch die Stiche der Aedesmücke von Affen übertra-gen. Für Reisen nach Asien brauchen Sie den Impfschutz gegen Gelbfieber nicht, dort kommt die schwere Infektionskrankheit nicht vor.
Der Weltgesundheitsorganisation WHO werden rund hundert Todesfälle pro Jahr gemeldet, allerdings ist wegen des unterentwickelten Gesundheitswesens und der allgemeinen Lethargie in den abgelegenen Infektionsgebieten die Dunkelziffer bei den Todesfällen hoch.
Die letzten Epidemien fanden 1954 in Trinidad und 1983/84 in Bur-kina Faso ( Obervolta) statt.
Die Impfung gegen Gelbfieber kann nur in spezialisierten Zentren in großen Städten erfolgen und ist relativ komplikationslos. Der Impfschutz hält zehn Jahre an. Die Anschrift der nächstgelegenen Stelle erfahren Sie beim Gesundheitsamt oder Ihrem Hausarzt.
Stellen Sie diese Impfung wegen notwendiger Abstände zu anderen Schutzimpfungen an den Anfang Ihres Impfplans.

Impfschema allgemein :

A  : Gelbfieberimpfung rund 8 Wochen vor Abreise

B : Typhoral   Schluckimpfung rund drei Wochen vor der Reise

C : Oral Virelon   Schluckimpfung, rund eine Woche vor der Abfahrt

D : Impfstoff gegen Hepatitis
B  Injektion I 6 Wochen vor der Abreise und   Injektion II
1 Woche vor Reiseantritt   Injektion III nach einem Jahr, weitere Impfauffrischungen in jedem fünften Jahr
E : Immunglobulin gegen Hepatitis A   Injektion drei Tage vor Abreise

Detailinformation zu den obigen Impfungen :

B: Die sehr gut verträgliche Schluckimpfung gegen die Salmonelle
nerkrankungen Typhus und Paratyphus muß morgens nüchtern an jedem zweiten Tag insgesamt dreimal eingenommen werden. Anschliessend darf man eine Stunde nichts essen sowie keine An-tibiotika, Sulfonamide und Malariamittel einnehmen. Daher ist die Impfung auch rund drei Wochen vor der Abreise einzunehmen, die medikamentöse Malariavorbeugung muß, falls in Ihrem Reiseziel nötig, schon zwei   Wochen vor der Abreise begonnen werden.
Auch der Abstand zur Schluckimpfung gegen Kinderlähmung   Po
liomyelitis muß drei Tage nach oder vierzehn Tage vor der Typhusimpfung eingehalten werden, sonst würde der Körper zu sehr geschwächt, man könnte am Impfstoff erkranken.
Die Schluckimpfung gegen Typhus undParatyphus bewirkt leider nur einen Schutz für rund sechs Monate.

C : Lächeln Sie nicht über die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung
Poliomyelitis, die Erreger sind bei uns fast unbekannt, Ihr Körper hat keine Abwehrkräfte gegen sie gebildet.
In unterentwickelten Ländern hingegen ist das Virus praktisch überall vorkommend, Sie nehmen es höchstwahrscheinlich auf.
Erwachsene erkranken leichter und die Krankheit verläuft schwerer als bei Kindern. Die Gesundheitsämter bieten kosten-lose Schluckimpfungen an, Alle zehn Jahre eingenommen, verleihen sie sicheren Schutz. Ungeimpfte müssen zwei Impfdosen in vierwöchigem Abstand einnehmen.

D : Früher galt Hepatitis B   virusbedingte Leberentzündung B
nur als Infektion, welche fast nur Drogensüchtige, Blutempfän-ger und medizinisches Personal befiel, da der Erreger durch Blutspuren und Sexualkontakte übertragen würde.
Heute empfiehlt die WHO diese Impfung auch für Reisende in unterentwickelte Länder, da der Virus auch auf anderem Weg über Wasser und Nahrungs mittel in den Organismus eindringen kann.
Die Erkrankung verläuft schwer und bewirkt in zehn Prozent ernste, zum Teil tödliche oder lebenslange Komplikationen.
Also vorbeugen und sich impfen lassen. Bei obigem Impfschema braucht die Injektion dann nur alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt zu werden.

E : Die durch Nahrungsmittel übertragene, sogenannte ansteckende
Leberentzündung, im Volksmund Gelbsucht genannte,   Hepatitis A hingegen, verläuft ohne Komplikationen mit rund drei bis vierwöchiger Erkrankung. Die Dunkelziffer ist hoch, man schätzt, daß bei uns nur fünfzig Prozent der Gelbsuchtfälle erkannt werden, die andere Hälfte der Lebererkrankungen verläuft leicht als vorübergehende Schwäche.
Eine Impfung ist nur passiv durch Injektion von Gammaglobulinen möglich, die schützende Wirkung ist gering und hält nur wenige Monate an. Massenuntersuchungen vom renommierten Walter Reed Krankenhaus an amerikanischen Soldaten in Vietnam zeigten, daß die Erkrankungshäufigkeit bei Ungeimpften nur um zehn Prozent höher lag, als bei Geimpften.
Für “Rucksackreisende” unter ungünstigen hygienischen Bedin-gungen, besonders in Mittelasien ist sie dringend anzuraten.
20.10.90

Reduzierhülsen:
Besitzer großkalibriger Waffen müssen meistens stöhnend weitere Gewehre unter Zahlung teurer Übergewichtsgebühren ins Ausland mitnehmen, um auch auf kleinere Wildarten jagen zu können.
Als Lösung bieten sich für Wiederlader reduzierte Pulverladungen und leichtere Geschosse an. Allerdings sind dieser Möglichkeit Grenzen gesetzt durch die ballistischen Bedingungen.
Ab einem gewissen Mindestgewicht erhält das Geschoß keine Stabilisierung mehr auf seiner Flugbahn, es streut wie eine Gießkanne. Das individuelle Mindestgewicht muß man ausprobieren, jeder Lauf “verdaut” gleiche Geschosse anders.
Bei der Pulverladung wird es heikel, da durch die vorgegebene Hülse ein relativ großer Raum vorgegeben ist. Unterschreitet die Pulvermenge ein gewisses Volumen, kommt es beim Zünden durch un-terschiedlich schnellen Pulverabbrand zum sogenannten “secondary explosion effect “, die Pulvergase erzeugen keinen gleichmäßigen Druck, der das Geschoß in den Lauf treibt, sondern einen stark erhöhten Explosionsdruck, der bei Verwendung von deutlich weniger Pulver paradoxerweise zu Waffensprengungen führen kann.
…Ausweg Reduzierhülse…
Seit längerem werden Reduzierpatronen, oder besser gesagt Redu-zierhülsen, für Langwaffen von einem bekannten Hersteller angebo-ten. Ihr Prinzip liegt in der Verwendung von kleineren Serienpa-tronen, meist für Faustfeuerwaffen, in Langwaffen mit dem gleichen Geschoßdurchmesser.
Bei der Reduzierhülse  wird in eine Stahlhülse mit den äusseren Abmessungen der Originalpatrone des Gewehrs eine bündig ab-schliessende Kammer für die im Geschoßdurchmesser in den Lauf passende Einschubpatrone gefräst.
Beim Schuß wird die Kugel der kleinen Einschubpatrone durch den Lauf des Gewehres getrieben und bekommt so ihre Führung. Die Ku-gel fällt wegen ihrer geringeren Pulverladung stärker als die Originalpatrone und verliert durch Freiflug und Gasschlupf vom Patronenhals bis zum Eintritt in die Züge gelegentlich an Präzi-sion. Daher liegt ihr Einsatzgebiet überwiegend im Bereich bis fünfzig Meter, sie wird hauptsächlich zum leisen Schuß auf Schäd-linge oder Niederwild und zu Übungszwecken genutzt.
Diese Reduzierhülsen gibt es serienmäßig nur für Gewehre, deren Kaliber gleiche Geschoßdurchmesser wie gängige Faustfeuerwaffen oder .22 er Kaliber haben. Diese kleineren Patronen sind :
Für die Kaliber 5,6 :
Einschubpatrone in Reduzierhülse :
.22 L.r., .22 Mag., .22 Hornet.
Für die folgenden 30 er Kaliber:.30 06 / .30 30 /.300 Win.Mag. /.300 Weath.Mag. /.300 H&H.Mag. /.303 British / .308 Win. / 7,62 x53 R : Einschubpatrone in Reduzierhülse :
.221/.222 Rem, .222 Rem.Mag., .224 Weath Mag., sowie 7,65 und .30 Carbine
Auch für die bewährten 8 mm Kaliber 8 x57 I / S / IR / IRS kann man .32 S&W long in die Reduzierhülsen laden.

Der Nachteil bei Kurzwaffenmunition ist die Notwendigkeit einer in die WBK eingetragenen Faustfeuerwaffe in dem entsprechenden Kaliber, um Patronen für die Reduzierhülse kaufen zu können.

…Erweiterung der Einsatzmöglichkeit großkalibriger Waffen…
Eine weitere Einsatzmöglichkeit besteht bei großkalibrigen Waf-fen, die man mit Reduzierhülsen sehr leicht zu hervorragenden Universalwaffen erweitern kann. Dies spart nicht nur Gewicht beim teuren Übergepäck im Flugzeug, da auf ein zweites Gewehr in kleinerem Kaliber verzichtet werden kann, sondern bietet vor al-lem wegen der im Ausland gelegentlich gebotenen geringeren Beunruhigung des Wildes durch Schüsse große Vorteile.

Der Knall gängiger Büchsenpatronen trägt im Urwald zwei bis vier Marschstunden weit, wobei Großkaliber noch weiter hallen.
Der dumpfe, leise Knall der Reduzierpatronen klingt wie einer der vielen morschen Äste, die täglich abbrechen und verhallt nach ei-nem Kilometer.

Reduzierhülsen für Großkaliber:
…357 Magnum Patronen nehmen nur die Treibladung auf…
Reduzierhülsen sind Stahlhülsen, die nach den Maßen einer abge-feuerten Patrone gedreht und von hinten so aufgebohrt werden, daß .357 Magnum Revolverpatronen bündig abschließend hineinpassen. Diese .357 Magnum Hülsen dienen nur zur Aufnahme der Treibladung, sie enthalten kein Geschoß.
Die Bohrung wird in dem Durchmesser der .357 Magnumhülse weiter bis fast zum Patronenhals durchgeführt, wo sie sich im letzten halben Zentimeter auf das Kaliber der Basiswaffe erweitert.
Dort wird ein leichtes Geschoß im Durchmesser des Gewehrlaufs eingesetzt. Somit entsteht kein Freiflug und Gasschlupf, das Geschoß tritt gleich in die Züge ein.

…Geschosse müssen kalibergenau sein…
Bei .460 Weatherby Magnum und .458 Winchester Magnum nehme ich ein Bleigeschoß im Revolverkaliber fünfundvierzig. Dies ist al-lerdings etwas unterkalibriert, es fehlen sechzehn Hundertstel, was Gasschlupf und Streuung bewirkt.
Man muß also entweder paßende Geschosse gießen oder die Fünfund-vierziger Geschosse verkupfern oder durch Stauchung in einer Kalibrierhülse   zur Not vorher im Schraubstock   im Durchmesser leicht erweitern.
Das klingt kompliziert, ist aber für Wiederlader, die man im Freundeskreis  finden kann, ein Kinderspiel.  Man sollte aber zur Verwendung in Deutschland die Bestimmungen des Waffengesetzes genau beachten.
Zur Zeit läuft eine Anfrage beim Bundesinnenministerium, wie die-se Reduzierhülsen waffenrechtlich einzuordnen sind.
Nach dem  21 des Waffengesetzes müßte ein Hersteller nur die Zu-lassung bei der Physikalisch Technischen Bundesanstalt beantra-gen. Da die Munition keine kleinere Abmessung, sondern den gleichen Geschoßdurchmesser aufweist, unterliegen die oben beschrie-benen Reduzierhülsen für großkalibrige Waffen nicht dem Einzelbeschuß wie Einsteckläufe und fallen nicht unter  21, Absatz 2 des Waffengesetzes.

…Ladedaten für .460 Weatherby M Reduzierhülsen…
Mit elf grain Du Pont siebenhundert X hat man zum Beispiel für ein zweihundert grain Wadcuttergeschoß  den gleichen Haltepunkt, wie bei den normalen .460 Weatherby Patronen. Immerhin beschleu-nigt diese Treibladung das Geschoß auf eine Anfangsgeschwindigkeit von rund vierhundert Meter pro Sekunde. Schneller als rund 450 m/s darf die Kugel bei weichem Blei auch nicht sein, sonst schneiden die Züge durch das Metall, und das Geschoß wird in den Zügen nicht mehr in die für die Präzision nötige Drehbewegung versetzt.
Das 13 Gramm Geschoß hat damit nach der Formel ( Energie = 0.5 x Qudrat der Geschwindigkeit x Geschoßmasse in Kilogramm ) eine
rechnerische Eo von rund 1040 Joule. Das ist nicht sehr viel, wirkt aber bei dem großen Querschnitt von 11,5 Millimeter sehr effektiv. Ein rund 120 Kilogramm schwerer, starker Keiler Riesenwaldschwein   wurde auf 80 Meter vom ersten Geschoß hinter dem Blatt durchschlagen, das zweite etwas schrägere steckte auf der anderen Körperseite unter der dünnen Schwarte. Bei zehn Peters Duckern ergaben die Bleibatzen auf 15   30 Meter jedesmal Durchschuß, wenn die gut 25 Kilogramm schweren Schopfantilopen breit standen.
Ich führe immer drei Reduzierpatronen, die sich aus V 2 A Stahl gefertigt, von den Normalpatronen abheben, bei mir. Nach dem Schuß wird die Hülse wie ein Vorderlader neu geladen, wobei von hinten eine .357 Magnum Hülse mit der Treibladung eingeschoben wird. Diese ist mit einem Filz verschlossen und mit Bienenwachs oder Lack, feuchtigkeitsgeschützt, versiegelt. Von vorn wird ein Wadcuttergeschoß aufgesetzt, schon ist die neue Patrone geladen.
…selbst Schrot aus der Repetierbüchse…
Statt der .357 Magnum Hülse kann man auch die Schrotpatrone im Kal .38 mit immerhin elf Gramm Schrot laden. Auf fünf bis zehn Meter eignet sich die großkalibrige Waffe so hervorragend für Kleinwild.

…Ladedaten für .375 H & H M…
Eine .375 Holland und Holland Magnumwaffe kann man auf die glei-che Weise mit einer Reduzierhülse führen, man nimmt als Geschoß allerdings eine gestauchte und auf .375 H & H Magnum kalibrierte, sieben Gramm schwere Vorderladerkugel im Kaliber .36 und für die Treibladung neun bis zehn grain Hornetpulver. So erhält man eine Vo von rund 500 Meter pro Sekunde, die auf fünfzig Meter einen Tiefschuß von vier Zentimetern, auf fünfundsiebzig Meter von zwanzig Zentimetern erzeugt. Durch die hohe Anfangsgeschwindigkeit kann es zu Ausreißern beim Schußbild kommen. Wichtig ist die Verwendung härterer Bleigeschosse wegen der Vo von rund 500 m/s, damit die Züge das Blei nicht durchschneiden.
Die Eo würde 875 Joule betragen.

…Schalldruck ist gering…
Die Beunruhigung von  anderem Wild durch diese Schüsse ist sehr gering, da nur ein Schalldruck von fünfundneunzig Dezibel erzeugt wird, während die Originalpatrone über hundertzwanzig Dezibel hervorruft. Eine Senkung um zehn Dezibel wird subjektiv wie eine Halbierung des Geräusches empfunden, daher ist eine Senkung um fünfundzwanzig Dezibel sehr hoch.

…der Einsatzbereich der Großwildwaffe ist erweitert…
So kann man mit der Großwildwaffe billige, und vor allem erhe-blich leisere Patronen mit geringerer Energie zum Üben, für Fang-schüsse oder für kleineres Wild balgschonend verschießen. Leider werden bei den “Exoten”, wozu in Deutschland großkalibrige Waffen zählen, serienmäßig keine Reduzierhülsen hergestellt, obwohl bei diesen Kalibern Bedarf gegeben ist, da man lediglich für einige Schüsse, bei denen eine geringere Geschoßenergie benötigt wird, nicht mit mehreren Gewehren im gewichtsmäßig begrenzten Fluggepäck aufbrechen möchte.

…Versuche mit fertigen Einsteckpatronen…
Eine zuerst gefertigte Reduzierpatrone, in welche die serienmäßige .45 Colt Revolverpatrone von hinten geladen wurde, bewährte sich nicht.
Erstens war die Wandstärke der Reduzierhülse im Bereich der Ein-kerbung für die Auszieherkralle sehr dünn und könnte dort abrei-ßen. Im Ausland würde das Entfernen der dünnen Resthülse ohne ei-nen verlängerten Gewindeausdreher sehr schwierig werden, die Waffe wäre nicht mehr funktionsfähig.
Zweitens ist die Präzision nur auf fünfzig Meter ausreichend, da das Originalgeschoß im Kaliber .45 etwas unterkalibriert ist und somit bei fehlender Führung zuviel Gas an dem Geschoß vorbeigeht.

23.10.90
Auslandstelegramm Jagen Weltweit

Radioaktive Belastung in Skandinavien fünf Jahre nach Tschernobyl.

Je nach Jahreszeit wechselt der Gehalt an radioaktiven Substanzen in Pflanzen und Tieren auch jetzt noch, fünf Jahre nach der Katastrophe des Kernreaktors Tchernobyl. Die radioaktive Durchseuchung war nur in einigen Gebieten Skandinaviens in Nord  und Mit-telostschweden sowie Norwegen hoch. Dort waren bei Regenfällen die Radionuklide aus der Atmosphäre ausgewaschen worden und auf den Boden gelangt.
Das langlebige, radioaktive Caesium ist in Pilzen und Flechten besonders konzentriert, da diese Pflanzen in ihrem Myceel oder Wurzelwerk Caesium konzentrieren, beziehungsweise speichern.
Deshalb sind die folgenden Glieder der Nahrungskette auch mehr oder weniger stark belastet.
Bei Pilzen in Västernorrland in Mittelostschweden wurden in dieser Saison 2.600 Becquerel pro Kilogramm gemessen. Bei uns ist der Grenzwert für Importe bei 600 Becquerel pro Kilogramm festgelegt. Im üblicherweise sehr gesundheitsbewußten Schweden liegt der zulässige Grenzwert für Lebensmittel bei 1.500 Becquerel pro Kilogramm.
Rentiere in Norwegen, die im Winter als Erhaltungsäsung fast nur kohlehydratreiche Flechten aufnehmen, haben zum Teil im Frühjahr extreme Werte von 60.000 Becquerel, welche bis zum Herbst auf 6.000 Becquerel abfallen.

23.10.90 Jagen Weltweit
Survival 3  Ruffinoni

Im letzten Beitrag wurden Schlafsäcke und Zubehör besprochen. Ein entscheidendes Accessoir für ungestörten Schlafkomfort ist die Unterlage. Vor einigen Jahren schleppte man entweder gut drei Kilogramm schwere Luftmatratzen mit oder behalf sich mit rund eineinhalb Kilogramm wiegenden, sehr sperrigen Schaumstoffmatten. Dann wurden Anregungen aus dem Alpinismus mit modernen Ferti-gungsmethoden und Materialien aufgenommen, es folgte der Sieges-zug der feinzelligen, geschlossenporigen Isoliermatten. Diese können kein Wasser aufnehmen und sind also auch bei Regen oder auf nassem Grund verwendbar.
Jedoch bleiben immer noch die Nachteile des mitzuschleppenden, relativ großen Volumens und bei hartem Boden des geringeren Schlafkomforts.
Das behindernde Volumen des Gepäcks kann man durch geschicktes Stauen verringern. “Stuff Bag” wird ein wasserdichter Nylonsack genannt, in den die Isoliermatte aufgerollt gesteckt wird, in diese hinein wird anschließend der Schlafsack gestopft und das ganze wurstförmige Bündel meist unten oder oben am Rucksack befestigt.
Die nächste Erfindung im “outdoor” Bereich waren Leichtluftma-tratzen aus Kevlar oder Treviragewebe. Diese wiegen je nach Aus-führung zwischen 400 und 800 Gramm.

…Luftmatratze richtig füllen..
Damit man bei einem Loch in der dünnen Haut nicht gleich gänzlich der schlaffördernden Unterlage beraubt ist, wird jede Rippe einzeln aufgeblasen. Das ist abends eine mühsame Aufgabe, wenn man von den Tagestouren in Wildnis oder Berg erschöpft ist. Zusätzlich darf man nicht einfach stramm pusten, sondern muß die Dinger “mit Gefühl” füllen. Eine Luftmatratze ist nur dann komfortabel, wenn sie sich den Körperkonturen anpassen kann. Dies bedeutet, daß sie in unbelastetem Zustand eine halbschlaffe Angelegenheit ist   also nur zu maximal Dreiviertel aufblasen !
Auch einzelne defekte Rippen mindern den Schlafkomfort deutlich. Ich habe auf mehrwöchigen Expeditionen immer wieder defekte Ab-teilungen der Luftmatratze erlebt, weil der Bereich des Ventils eine Schwachpunkt ist, den man kaum flicken kann.
Die Nachtruhe war nicht mehr so schön wie vorher, man wacht selbst bei großer Erschöpfung immer wieder auf, wenn man auf den verbliebenen, lufthaltigen Rippen balancieren muß.
Trotz allem behalten Leichtluftmatratzen bei bestimmten Touren, bei denen es auf sehr geringes Volumen des Gepäcks ankommt, ihre Einsatzberechtigung.

..Thermomatte ist ideal..
Wieder kam aus dem alpinen Ausrüstungsbereich eine neue Erfindung   die Thermomatte Therm a rest, eine Kombination von selbstaufblasender Luftmatratze mit einer feinzelligen Isolierschaumschicht. Wer einmal eine Bergsteigertour höherer Schwierigkeitsstufe durchgeführt hat, weiß um die enorme Anstrengung, die das an sich leichte Aufblasen der Leichtluftmatratze im Biwak dem physisch völlig Erschöpften dann noch bedeutet.
Diese Thermomatte hat eine solche Elastizität durch den mit einer Nylonhaut überzogenen Schaum, daß sie sich von allein mit Luft vollsaugt. Dann schließt man das Ventil und schlummert sanft auf dem relativ weichen Lager. Wer es etwas härter oder voller mag, bläst einigemal hinein, fertig.
Nachteilig wirkt sich der glatte Kunststoffbezug der Matte aus. Ist der Boden geneigt, rutscht man unweigerlich in die abschüssige Richtung und findet sich später neben der Matte vor. Ein Jagdversender bietet in seinem Katalog einen Stoffbezug für die Thermomatte an. Falls die Hausfrau streikt und den Bezug nicht schnell aus einem leichten Tuch näht, ist das ein sehr sinnvoller Kauf.
Therm a rest, die amerikanische Version der selbstaufblasenden Isoliermatte gibt es in mehreren Ausführungen bei Edelrid. Wer mit jedem Gramm geizen muß, kann die kurze Dreiviertelversion “ultra light” kaufen. Diese ist nur 119 Zentimeter lang und wiegt bei 2,5 Zentimeter Höhe 480 Gramm. Das Dreiviertelmodell ist aus-reichend, um die Hüfte und Schulterpartie weich zu betten, Füße und Kopf kann man sehr gut auf Kleider, Sitzkissen, Rucksack oder andere Ausrüstungsstücke legen.
Die Langversion mit 183 Zentimetern wiegt in “ultra light” 800 Gramm, in der dickeren “Comfort” Ausführung mit 3,8 Zentimeter Höhe 1020 Gramm.
Wer in heißen Gegenden unterwegs ist und nicht zu sehr aufs Gewicht schauen muß, ist mit leichten Liegebetten gut beraten. In diesen Regionen hat man meist ein Fahrzeug oder Träger zur Verfügung, das Gewicht ist akzeptabel.
Diese zusammensteckbaren, rund drei Kilogramm schweren, mit blau-em Leinen bespannten Liegebetten sind sehr bequem, man kann sich auch am Tage darauf gut entspannen und schwitzt nicht. Auf den Luftmatratzen oder Thermomatten “klebt” man bei Hitze und fühlt sich unbehaglich.

…mobiles Heim…
Ein Mobilheim benötigt man bei Jagdtouren nicht, nur einen sicheren Wetterschutz.
In warmen Gegenden, außerhalb der Regenzeit, ist das Zelt oft entbehrlich und im Zweifelsfall stickig, es genügt ein feinmaschiges Moskitonetz, über das man eine leichte Plane spannt. Während der Regenzeit ist man allerdings gut beraten, ein Zelt mit zwei Stoffschichten und großem Moskitonetz an mindestens zwei Seiten mitzuführen. Sonst regnet es durch, man schwitzt unangenehm und wird obendrein von Mücken “aufgefressen”.
In nördlichen Regionen benötigt man das Zelt als Wind  und Wet-terschutz. Da man es hier auch selber tragen muß, ist das Gewicht wieder ein wesentlicher Faktor. Allerdings nicht der Einzige.
Wer schon einmal in eisigem Wind erschöpft versuchte, sein First-zelt aufzustellen, weiß, was er beim nächsten Jagdausflug nicht mitnehmen wird.
Seit etlichen Jahren hat sich die “Igluform” für Expeditionszelte durchgesetzt. Ein sehr bekannter skandinavischer Hersteller er-hielt für sein leichtes Expeditionszelt in Firstbauweise, das im-merhin rund siebenhundert Mark kostete, sogar von der Stiftung Warentest Schelte. Es war bei Wind fast nicht möglich, es aufzubauen. Ich erlebte dies am eigenen Leibe, als wir es im Schnee-sturm in einem Gebirge Kurdistans aufrichten wollten. Gut dreißig Minuten bemühten wir uns, bis es endlich stand. Es gelang nur, weil wir zu dritt waren. Das zweite Zelt in Igluform hingegen war in wenigen Minuten errichtet.
Auch bei leichtesten Zelten muß man gut drei Kilogramm in die Be-rechnung des zu tragenden Gepäcks einkalkulieren.
Wesentlich ist das Spannen der Wände bei Innen  und Außenzelt, sie dürfen sich nicht berühren, sonst kondensiert hier die vom Schläfer abgegebene Feuchtigkeit. Platz für das Gepäck muß auch gegeben sein, schließlich trägt nicht jeder seine Ausrüstung in wasserdichten Tonnen, die man unbesorgt draußen abstellen kann.
Viele weitere Details, wie Belüftung, Aufstellmöglichkeit ohne Häringe, Isolation, Schneetunnel und Packvolumen ergänzen ein gu-tes Zelt, sie einzeln aufzuführen, würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, bekannte Hersteller haben ihre Modelle ausgefeilt, Sie sollten sich bei Schlechtwettertouren nicht mit einem Billigmodell ausrüsten.
Bei extremer Kälte heizt eine kleine, federleichte Kerzenlaterne das Innenzelt um fast zehn Grad gegenüber der Außentemperatur auf.

..Praxistip Zeltverankerung…
Hat man einen felsigen Untergrund, ist es sehr problematisch, das Zelt aufzustellen und zu spannen. Man kann die blechernen Häringe nicht in den Stein schlagen. Auch ein Igluzelt, welches konstruktionsbedingt “in sich selber” steht, kann bei Sturm ohne Insassen weggeblasen werden und muß gesichert werden. Ein pfiffiger Ausweg ist das Mitführen von Kartoffelsäcken aus federleichtem Netz. In diese werden Felsbrocken oder Geröll gefüllt, sie ergeben so einen festen Anker. In sandigem Gelände sollte man Leinensäckchen, wie Wäschebeutel der Armee, mitnehmen und dann mit Sand füllen. Zur Not eignen sich auch reißfeste Plastiksäcke, bei denen man die Öffnung umlegt sowie breitflächig verschnürt und so den Zug auf den gesamten Beutel verteilt.

25.10.90
Buchbesprechung   international

” Calling all Elk ” von Jim Zumbo,
ISBN: 0 9624025 0 8 erhältlich nur im Direktversand gegen xxxx
am besten mit Kreditkartennummer und Verfalldatum bestellen bei :
Jim Zumbo, P.O.Box 2390, Cody,WY 82414, USA

Jäger, die sich auf Wapitijagd begeben wollen, sind gut beraten, wenn sie möglichst viele Informationen über dieses, in Europa unbekannte Wild einholen.
Schließlich ist der Jagderfolg, zumindest in den USA, nicht sehr hoch. Nur zwanzig Prozent der, auf dies Wild pirschenden Jäger erlegen einen Wapiti und nur zwei Prozent können jährlich einen Hirsch mit sechs Enden oder mehr strecken.
Nur wer das Verhalten dieser Hirsche kennt und sich in ihre wahrscheinlichen Reaktionen einfühlen kann, hat Aussicht, einen guten Wapiti in Anblick zu bekommen. Hochsitzjagd ist in den USA unbe-kannt, das Wild muß in dichten Buschwäldern gesucht und gefunden werden.
Jim Zumbos Buch hilft allen Jägern, ihre Erfolgschance deutlich zu erhöhen und ist, reich illustriert, nicht nur für die Ausübung der Rufjagd unentbehrlich sondern gibt wertvolle Ratschläge für alles “Drum und Dran”.

29.10.90
Jagen Weltweit  Telegramm

Cholera in Marokko
Schon seit dem Sommer bewirkt eine Choleraepidemie in Marokko zahlreiche Erkrankungen. Die Behörden versuchen, möglichst wenig Informationen an die Öffentlichkeit dringen zu lassen, um den devisenbringenden Wirtschaftsfaktor Tourismus nicht zu beeinträchtigen.
Trotzdem wurde bekannt, daß nach dem südlichen Teil des Landes die Cholerainfektion auch in den mittleren und nördlichen Teil vorgedrungen ist, ja einzelne Fälle auch schon in Spanien eingeschleppt wurden. Die malerischen, verwinkelten, mittelalterlichen Städte Fes, Meknes und Marrakech sind betroffen.
Die Impfung vor Cholera bewirkt nur einen mehrere Wochen anhal-tenden Schutz. Im allgemeinen wird diese Impfung wegen der häufi-ger auftretenden Nebenwirkungen und des geringen erzeugten Schutzes für Fernreisende nicht mehr empfohlen. In diesem Fall sollte man sich dennoch bei einer Reise in die Infektionsgebiete impfen lassen. Wer früher schon einmal, auch bis mehrere Jahre zurückliegend, eine Choleraimpfung erhielt, benötigt nur eine Auffrischung rund 14 Tage vor der Abreise. Bisher Ungeimpfte erhalten zwei Injektionen in vierzehntägigem Abstand.
Die durch die Impfung erzeugten Nebenwirkungen sind Kopfschmerz, Abgeschlagenheit und vor allem an der Injektionsstelle Rötung und Schwellung mit klopfendem Schmerz. Kühlung mit Eisbeutel und feuchten Umschlägen lässt diese Beschwerden innerhalb weniger Ta-ge wieder verschwinden.
Die Choleraerkrankung äußert sich durch häufige wässrige Durchfälle, man muß unbedingt den Wasser  und Mineralverlust wieder
zuführen. Reisende sollten sehr strenge Nahrungshygiene beachten  “Peel it, boil it or forget it” und Wasserdesinfektionsmittel ( Certisil der Fa. Certimann/ Königsstein   benutzen.

Bergjagd international
Für die verschworene Gemeinschaft der Bergjäger stellen wir in mehreren Folgen das international bejagbare Bergwild vor

Wildschafe und Wildziegen

Teil 1 : Wildschafe

Manche Jäger durchlaufen in ihrem jägerischen Dasein eine Ent-wicklung wie sie  bei Tierarten als Evolution zu höheren Formen in Jahrtausenden vor sich geht. Nach den Jahren üblicher Jagd erfüllen sie sich ihren Traum einer Bergjagd auf Gams und sind, falls sie an einer “echten” Gamsjagd in alpinem Gelände teilneh-men, fast immer spontan begeistert.
Die neuen Eindrücke der Bergwelt, die überwiegend als Pirsch ab-laufende Jagd unter der ständigen Erwartung, hinter jedem Grat oder in jedem neuen Kar die ersehnte Gams zu finden, und auch das ungewohnte Bergen der Beute prägt viele. Sie werden dann zu mehr oder weniger “fanatischen” Bergjägern und suchen die bejagbaren Wildschafe und Wildziegen in aller Welt zu erpirschen. Der folgende Überblick soll einige Informationen über dieses Bergwild geben.
Zoologisch ist die Einordnung schwierig, die Wissenschaftler sind sich wieder einmal uneinig.
Einige, darunter der renommierte, deutschstämmige Wissenschaftler V. Geist in den USA, ordnen die Schafe und Ziegen als Unterfamilie Capriden   Caprinae   ein, die sich aus der urtümlichen Form der Ziegenantilopen entwickelten. Diese leben heute noch in der Art Goral Nemorhaedus goral   in den Vorgebirgen des Himalaya sowie Chinas und der Art Oreamnos americanus   Schneeziege   in Nordamerika als Vertreter der Gemsenartigen   Rupicaprini.
Die Caprinae mit den Ziegen  Capra   als dem einen, und den Schafen   Ovis   als dem anderen Zweig, haben Zwischenformen wie das Mähnenschaf Nordafrikas Am-motragus lervia  , die äußerlich wie Schafe wirken, auch im Ver-halten diesen überwiegend ähneln, bei Organen aber den Ziegen nahestehen.

..Anatomische Unterschiede…
Allgemein zeichnen sich Schafe durch Drüsen in der Leiste, vor den Augen und an allen vier Füßen aus, während sie keine Geruchs-drüse am Wedel besitzen. Der Schädel ist reichlich mit gut ausgeprägten Siebzellen durchsetzt, wahrscheinlich eine Evolution, um so besser den frontalen Aufprall der kämpfenden Widder abzupuffern.
Ziegen haben eine Geruchsdrüse am Wedel und nur wenige Arten ver-fügen über Zwischenzehendrüsen, die dann nur an den Vorderfüßen vorkommen.
Das Bindeglied zwischen Schafen und Ziegen, das Mähnenschaf, hat Drüsen wie Ziegen, aber das ritualisierte Kampfverhalten der Schafe.
Blauschafe sind, unschön als “Trugschafe” bezeichnet, Ziegen.
Beim Äsen wird unterschiedliche Nahrung aufgenommen, Ziegen bevorzugen Blätter und Kräuter, Schafe Gräser. Daher wirken in den
trockenen Gebieten Asiens und Afrikas die Hausziegen verheerender als Hausschafe, sie lassen keinen Wald hochkommen.
Gemeinsam ist den Wildschafen und etwas weniger den Wildziegen, daß sie ziemlich sicher Farben sehen können. Durch ihre etwas astigmatische unregelmäßig gekrümmte   Hornhaut können senkrechte Linien besser als waagrechte Linien gesehen werden, die menschliche Silhouette wird auf weite Distanz erkannt.
Betrachten wir zunächst die Schafe. Sie stammen anscheinend aus einer Ursprungsregion im nördlichen Afrika und Vorderasien, von der aus sie sich in verschiedenen Formen über Mittelasien ausdehnten. Die Besiedlung Nordamerikas geschah über die früher bestehende Landbrücke in der Behringstraße zwischen Sibirien und Alaska. Zwischen 37 und 40 Arten von Schafen werden heute be-schrieben. Erst mit der politischen Öffnung der UdSSR und teilweise Rotchinas wird es möglich sein, die dort lebenden Schafsar-ten zu untersuchen und einzuordnen.
Die amerikanischen Schafe leben in oder bei felsigem Gelände und sind gute Kletterer. Üblich ist ein Lamm, nur 30   70 Prozent der fortpflanzungsfähigen Schafe führen ein Lamm.
Asiatische Schafe lieben offene, hügelige Berge, im Fels sind sie meist schwerfällig, in Asien wird die ökologische Nische, Fels, von den Wildziegen besetzt. Meist werden zwei Lämmer gesetzt, immerhin rund 70 Prozent der paarungsfähigen Schafe führen.
Man kann die eurasischen Schafe in ihrer Entwicklung aufsteigend vom Mähnenschaf zum Zypern Urial, anatolischem Urial, Elburs Urial, Kara Tau Argali, Pamir Argali zum Altai Argali einordnen.
Alle Schafe pflanzen sich in Zoologischen Gärten und auch in freier Wildbahn untereinander fort. Das Mähnenschaf kreuzt sich nur mit Wildziegen, allerdings nur unter besonderen Bedingungen. Von dieser Eigenschaft her zählt dies Zwischenglied eher zu den Wildziegen.
Die Dicke der Haut ist abhängig von der unterschiedlichen Kampftechnik. So ist die Deckebei den Wildschafen besonders stark im Bereich der Stirn, in dem die Kampfstöße der Wider abgefangen werden, während die meisten Wildziegenarten ungezielte Stöße auf die Flanken austeilen und daher einen Rumpfschild von bis zu 22 Millimeter Dicke haben. Die Kampftechnik der Wildschafe ist ritualisiert und zeichnet sich durch steife Körperhaltung, Laufschnellen und Kopf zu Kopf Stöße aus, diejenige der Wildziegen ist sehr unterschiedlich, aber im allgemeinen wird kein festes Ritual eingehalten.

 Gruppeneinteilung der Schafe

Für die Wildschafe allgemein eignet sich eher eine Einteilung nach sechs Gruppen als nach den rund vierzig Arten.

Ovis musimon   Mufflon mit zwei Unterarten aus Sardinien und Korsika, die weit über Europa verstreut, eingebürgert wurden.

Ovis orientalis   Urial, mit rund dreizehn Unterarten nach Hal-tenorth, die von Zypern über Kleinasien, Iran, Pakistan, Nordindien bis in die südliche UdSSR leben.

Ovis ammon   Argali mit vermutlich neun Unterarten, deren stärkste im Körperbau das Altai Argali und deren stärkste in der Hornentwicklung das Marco Polo Argali im Himalaya ist.

Ovis nivicola   Schneeschaf aus Sibirien, das eng verwandt mit den amerikanischen “Dünnhornschafen” ist. Vermutlich gibt es drei Unterarten.

Ovis dalli   Dünnhornschaf aus Nordamerika, das in zwei Unter-arten eingeteilt wird und in Alaska, dem Yukon, den “Northwest Territories” und im nördlichen “British Columbia” vorkommt.

Ovis canadensis   Bighornschaf, mit sieben Unterarten, die sich vom Zentrum ihrer Evolution, in den westlichen Gebirgsketten der USA, ausbreiteten. Ihr Vorkommen liegt zwischen dem Peace River in Kanada und Nordmexiko sowie bis nach Dakota.

Die amerikanischen Schafe waren bisher am ehesten zu bejagen, lassen wir daher zunächst diese Revue passieren und betrachten einige Merkmale und Charakteristiken der beiden Gruppen, Dünn-horn /Schnee  und Dickhornschafe.

Die in Alaska und Kanada vorkommenden Dünnhornschafe sind in zwei Unterarten eingeteilt. Das bekannteste ist O. dalli dalli, das Dallschaf oder auch Alaska Schneeschaf. Es wirkt mit seinem wei-ßen Vlies und den weitgeschwungen, gedrehten Hörnern sehr ein-drucksvoll.
In freier Wildbahn werden Widder selten älter als zwölf Jahre, Schafe können ein Lebensalter von 16 Jahren erreichen. Die im Sommer angelegten Feistreserven werden von Widdern während der Brunft gegen Mitte November zum großen Teil verbraucht, bei frühem Wintereinbruch können die älteren Widder diesen Verlust nicht mehr aufholen, die Erhaltungsäsung ist nicht immer gewährleistet, sie verenden.
Ihre Zahl ist mit rund 50.000 in Alaska, 20.000 im Yukon und 8.000 in den North West Territories, sowie einigen Hundert in British Columbia relativ hoch, der Schafsjäger wird sicher zu-nächst auf Dallschafe waidwerken. Die Jagd in den unwirtlichen Bergen Alaskas und Kanadas ist nicht leicht, man muß gut trainiert sein, siehe Fitnesstrauining in JAGEN weltweit I/90 S. 28. Bei den Nordamerikanern geht der geflügelte Spruch um ” Man muß sein Schaf erlegt haben, bevor man dreißig wird “. Dies ist wieder eine der amerikanischen Übertreibungen, ein gut trainierter Fünfzigjähriger kann sehr leicht einem untrainierten Dreißigjährigen überlegen sein.
Die tagaktiven Dünnhornschafe leben in Graslandschaften oberhalb der Baumgrenze in 600 bis 2.500 Meter Höhe bis weit nördlich des Polarkreises. Dabei ziehen sie in kleinen Rudeln, die außerhalb der Brunft nach weiblichen und männlichen Tieren getrennt sind. Wald wird nur auf vorher bekannten Wechseln durchquert, auf denen diese Schafe früher von einem erfahrenen Tier geführt wurden.
Fremde Territorien werden selten besiedelt, die Wanderungen führen in schon früher begangene Gebiete, die weit entfernt sein können. Die Einstände für Sommer  und Winteräsung sind unterschiedlich.
Die Widder können zur Brunft sehr weit zu anderen Rudeln wandern. Die Prägung für diese Züge erfolgt in der Jugendzeit, während der sie sich alten Widdern angeschlossen hatten, die den Weg kannten. Die Führerschaft wird durch die Hornlänge entschieden. Der junge Widder folgt dem stärksten Hornträger und lernt so weitere Territorien kennen.
Wie schon ausführlich in JAGEN weltweit 2/90 S.9 dargestellt, liegt der Jagderfolg der obligat geführten ausländischen Jäger bei 87 Prozent in der Brooks und Alaska Range sowie im gesamten Staat Alaska bei 77 Prozent. Fast überall dürfen nur sogenannte “Full curl” Widder erlegt werden, die Hornwindung muß also eine volle Windung betragen. Genaues Ansprechen ist unumgänglich, sonst drohen immer hohe Strafen und Beschlagnahme der Trophäe.
Die Bestimmung ist biologisch sinnvoll, da somit nur alte Widder erlegt werden, die vorher junge Widder zu abgelegenen Äsungsterritorien oder anderen Schafvorkommen zur Brunft geführt haben. Dies trägt zur genetischen Auffrischung der Bestände bei und verhindert eine Degeneration.
Der Zoologe Cowan unterscheidet noch eine andere Unterart des Dünnhornschafs, das O. dalli kenaiensis auf der Kenai Halbinsel. Im äußeren Erscheinungsbild ist das ebenfalls schneeweiße Schaf identisch mit dem Dallschaf, es unterscheidet sich nur durch einige andere Knochenstrukturen im Schädel von ihm.
Dallschaf und Kenaischaf haben dunkle, fast bernsteinfarbene Schläuche. Dominanzkämpfe scheinen wesentlich weniger häufig ausgefochten zu werden als bei Stoneschafen.
Das Körpergewicht liegt bei alten Widdern bei 100 Kilogramm. Das Rekordbuch für nordamerikanisches Großwild ergibt unter den er-sten fünfzig Eintragungen eine mittlere Hornlänge von 44,3 inch   112 Zentimeter bei einem mittleren Umfang von 13,7 inch   34,8 Zentimeter. Bei Dallschafen sind die Hornspitzen, im Gegensatz zu Bighornschafen, selten abgebrochen.

Die zweite Unterart ist Ovis dalli stonei, das Stoneschaf. Es ist nach seinem Entdecker A. J. Stone aus Montana benannt und fast immer dunkel gefärbt, allerdings kann es auch selten mit weißer Decke vorkommen. Die Färbung variiert von schwarz über silbergrau , dunkel  und hellbraun bis weiß. Das Haupt ist heller als der Körper, der Bauch  weiß, ebenfalls die Hinterseite der Keulen. Diese weiße Färbung ist ausgedehnter als bei Bighornschafen und verliert sich in höherem Alter, im Gegensatz zu Bighornwiddern, nicht.
Stoneschafe kommen nur in Kanada im Yukon und den “North West Teritories” vor.
Ihre Schläuche sind dunkelbraun getönt und variieren sehr in Länge, Umfang und Auslage. Die Altersringe sind deutlicher sichtbar als bei Bighorn  oder Dallschafen, die Enden häufiger abgebrochen.
Die Schädelstruktur besitzt eine größere Hornbasis, einen breite-ren und längeren Schädel und schwerere Schläuchen gegenüber Dallschafen. Auch im Körpergewicht scheinen sie stärker als Dallscha-fe zu sein.
Die durchschnittliche Hornlänge der besten 50 Widder im Trophäen-buch beträgt 43,8 inch   111 Zentimeter, der durchschnittliche Umfang der ersten 30 Widder 14,5 inch   38 Zentimeter.

29.10.90
Eine Legende ging zu Ende

Das Leben eines Großwildjägers

Soeben erreicht uns die Nachricht, daß am 24.10. 1990 nach kurzer, schwerer Erkrankung der bekannte Afrikapionier und Buchautor Prof. E. A. Zwilling in Baden bei Wien verstarb.
Weit über den deutschsprachigen Bereich hinaus wurde der im alten, positiven Sinn als Großwildjäger zu titulierende Afrikaexperte geschätzt.
Bis in sein 86. Lebensjahr war er sehr rüstig und passioniert und schrieb bis zuletzt noch eifrig an der Überarbeitung seines Lebenswerks mit dem voraussichtlichen Titel ” Der Wildnis verfallen   Ein Leben für Afrika “.
Prof. Zwilling wurde am 25. September 1904 in der weitabgelegenen K u K Garnisonsstadt Esseg als Sproß einer alt österreichischen Offiziers  und Gutbesitzersfamilie geboren.
Durch seine abenteuerlichen Jagdfahrten und Forschungen in der ehemaligen deutschen Kolonie Kamerun in Westafrika wurde er weithin bekannt.
Damals war dieser Teil Schwarzafrikas französisches Mandatsgebiet und für deutsche oder österreichische Staatsbürger schwer zugänglich.
Kamerun wurde für fünfzehn Jahre seine zweite Heimat, als er sich hier eine Existenz als Farmer aufbauen wollte. Schon bald frönte er seiner übergroßen jagdlichen Passion und unternahm trotz bescheidener Mittel weite Jagdfahrten.
Nur wenige andere weiße Jäger  marschierten wie er mit einer gro-ßen Trägerkarawane durch das mit Schlafkrankheit verseuchte Regenwaldgebiet Südost Kameruns und Gabuns.
Sein Augenmerk war nicht nur auf die Befriedigung seiner eigenen Jagdpassion in der artenreichen Tierwelt gerichtet, Er suchte auch in den verschiedenen Vegetationszonen und somit unterschiedliche Wildarten enthaltenden wildreichen Savannen und dichten   Regenwäldern  im Auftrag österreichischer Museen nach neuen und seltensten Tieren. Die erwonnenen Kenntnisse erlaubten ihm, zum ersten Mal die Verbreitung der typischen westafrikanischen Tierwelt in Karten einzuzeichnen und unbekannte Vorkommen seltener Großantilopen aufzuspüren.  Mehrfach gelang es ihm, die “Grossen Fünf”, aus Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard zu erlegen.
Alle Safaris verliefen in entbehrungsreichen Märschen unter ständiger Bedrohung durch Tropenkrankheiten ohne den im unwegsamen Kamerun unmöglichen Luxus von Safarifahrzeugen mit dem durch die-se Transportfahrzeuge mitgeführten zivilisatorischen Komfort.
Die von ihm geschriebenen Bücher, allen voran das Werk ” Unvergessenes Kamerun ” sind gesuchte Jagdklassiker und werden leider nur noch antiquarisch angeboten.
Den Zweiten Weltkrieg überlebte er draufgängerisch wie in seinem ganzen Leben in vorderster Front zunächst als Offizier im Deutschen Afrika Korps. Gegen Kriegsende geriet er für zwei entbehrungsreiche Jahre in russische Gefangenschaft.
Schon 1950 brach E. A. Zwilling wieder ins damalige Französisch Äquatorialafrika auf. Er bereiste dreimal den unzugänglichen Tschadsee undjagte monatelang mit den Pygmäen   “Urwaldzwerge” wie er sie nannte im feuchtschwülen Urwald des Kongo  sowie mit den auf gleicher Entwicklungsstufe stehenden Buschmännern im Südosten Angolas.
Unermüdlich war er auf der Suche nach neuen, unbekannten Gebieten und Jagden, von der Durchquerung der Sahara bis zur Bewältigung schwerster Pisten auf dem Weg quer durch das innerste Afrika von Douala am Antlantik nach Mombasa am Indischen Ozean in Kenia.
Da als Farmer kein Lebensunterhalt zu verdienen war, ließ er sich
als professioneller “White Hunter” im damaligen Wildparadies Uganda nieder und führte zahlreiche illustre Jagdgäste aus aller Welt.
Nach dem jagdlichen und wirtschaftlichen Niedergang Ugandas wäh-rend des mörderischen Regimes von Idi Amin “Dada”, verlegte er seinen Wirkungskreis nach Zimbabwe und Ruanda und führte dort mit bestem Erfolg weiße Jäger auf Großwild.
Noch im Januar 1988 begleitete er deutsche Jäger auf Büffeljagd in das Mutuara Wildreservat in Ruanda.
Auch die Liebhaber von Fotosafaris und wissenschaftlichen Reisen denken gern an seine fachkundige Führung, unter anderem zu den scheuen Berggorillas in den Vulkanbergen der Kongogrenze, zurück.
Neben anderen Auszeichnungen erhielt er vom österreichischen Bun-despräsidenten 1971 für seine Verdienste den Professorentitel.
Professor Ernst A. Zwilling war bis zuletzt rüstig als Mitglied verschiedener nationaler und internationaler Jagd  und Wild-schutzgremien tätig. So vermittelte er seinen reichen Wissensschatz auch als Fachexperte im CIC   Internationaler Jagdrat zur Erhaltung des Wildes .
Hoffentlich wird sein Hauptwerk unter dem Titel ” Der Wildnis verfallen ” bald erscheinen.